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World-Online-Gründerin bekennt Farbe

16.05.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nina Brink Gründerin und Ex-Chairman von World Online, hat Beteiligungen an fünf gescheiterten Unternehmen zugegeben, die nicht in dem Katalog zum Börsengang des niederländischen Online-Dienstes aufgeführt waren. Sie erklärte, es habe sich dabei um Minderheitsbeteiligungen gehandelt. Zudem habe sie zeitweilig höhere Management-Positionen in den Firmen bekleidet. Allerdings sei sie nicht in das tägliche Geschäft involviert gewesen, als die Unternehmen Konkurs anmeldeten oder geschlossen wurden. In einem Interview mit dem "Wall Street Journal" erklärte Brink, ABN Amro Rothschild und Goldman Sachs, die Konsortialführer beim umstrittenen Börsengang von World Online, hätten von ihrer Verbindung zu den fünf Firmen gewusst.

Der Börsengang von World Online war in die Schlagzeilen geraten, als bekannt wurde, dass Firmengründerin Nina Brink schon vor dem Going Public heimlich zwei Drittel ihrer Firmenanteile verkauft hatte. Zwar beinhaltete der Emissionskatalog des niederländischen Konzerns einen entsprechenden Vermerk (Seite 99), dieser war jedoch nach Ansicht der Anleger nicht deutlich genug. Nach Bekanntwerden des Aktienverkaufs von Brink war die World-Online-Aktie rapide gesunken. Das für 43 Euro ausgegebene Papier liegt inzwischen bei nur noch knapp 15 Euro. Die Aktionäre fühlen sich verraten und erwägen derzeit eine Klage gegen den Internet-Provider, Nina Brink sowie die konsortialführenden Banken (CW Infonet berichtete).