WORKSHOP UVI will den Weg zur Klientel vereinfachen

06.01.1995

BERLIN (ms) - Unter dem Thema "Informationssysteme fuer Verwaltung und Wirtschaft" hat der Unternehmensverband Informationssysteme e.V., Berlin, im November vergangenen Jahres wieder den Mittelstand zum DV-Talk eingeladen.

Seit seiner Gruendung 1990 kuemmert sich der Unternehmensverband Informationssysteme e.V. (UVI), Berlin, um die Entwicklung der IT- Branche in den ostdeutschen Laendern (siehe auch CW Nr. 44 vom 4. November 1994, S. 60). Was nach der Wende noch recht bescheiden mit etwa 35 Mitgliedern begann, hat sich nun zu einem Verbund mit ueber 90 Interessenten etabliert, der den mittelstaendischen IuK- Firmen in Ostdeutschland und darueber hinaus ein Partner und Berater sein will. Laut Jaroslav Pielek vom Vorstand des UVI hat der Verein dabei jedoch einen "schwierigen Spagat" zu bewaeltigen.

Um Anschubfinanzierungen von den Laendern zu bekommen, muesse man "infrastrukturelle Aufgaben mit einem sichtbaren Nutzen fuer moeglichst viele IT-Anbieter" loesen, erklaerte er auf dem vierten Unternehmergespraech, das Ende November letzten Jahres im Lichtenberger Congresscenter stattfand. Als "krassen Widerspruch" bezeichnete er, dass einerseits der Mittelstand in der Region Berlin-Brandenburg gestaerkt werden muesse, andererseits Auftraege der Ministerien und Kommunen meist an Hersteller ausserhalb des Landes vergeben werden. Ein moegliches Wachstum der heimischen IT- Industrie wuerde somit verschenkt.

Mit einer "Verbundinitiative", die die Kompetenz der Hersteller buendeln soll, will man nun diese Gefahr aus dem Wege raeumen. Das Resultat ist jedoch eher duerftig. Waehrend einige Unternehmen die Idee bejahen, sind andere eher skeptisch und scheinen auf erste Erfolgsmeldungen zu warten.

Der UVI muesse deshalb auch kuenftig ein modulares und marktgerechtes Dienstleistungsangebot mit Ausstellungen, Einkaeufertagungen sowie Seminaren etc. bereithalten, das den Firmen preisguenstig angeboten werden koenne, forderte Matthias Weber von der Wissenschaftliche Dienstleistungen fuer Informatik und Systemtechnik GmbH, Berlin. Im Gespraech ist die Gruendung von "Competence-Centers", um gegenueber grossen Auftraggebern mit einer staerkeren Manpower auftreten zu koennen.

Ein Vorschlag, den die rund 250 Teilnehmer des Treffs mit Freude hoerten. Schliesslich sei die finanzielle Misere der Branche im Osten immer noch das Hemmnis Nummer eins fuer einen "kraftvollen Marktauftritt", war zu hoeren.

Dessen ungeachtet: Beim Anwender oeffentliche Verwaltung hat sich in der letzten Zeit einiges getan, wusste Andreas Siegel von der Stadtverwaltung Lauchhammer zu berichten. Noch vor zwei Jahren an gleicher Stelle habe man die "Voraussetzungen in unserer Kommune als maerchenhaft bezeichnet", so der DV-Koordinator. Seither sei viel geschehen. Trotz Ernuechterung und Rueckschlaegen habe man das Konzept "Dienstleistungsunternehmen Stadt" jedoch vor Ort in die Tat umsetzen koennen. Auf die veraenderte Situation beim Anwender muessten sich die Hersteller einstellen, hiess es in Berlin. Zu einer zeitgemaessen IT, meinte Dieter Kuechler, Manager bei der Syskoplan GmbH, Guetersloh, gehoere eine "vitale Fabrik mit flacher Organisation, Selbstbestimmung aller Leistungstraeger und einer Kommunikations- und Informa-

tionsholpflicht".

Beispiele fuer "zukunftsweisende Anwendungen" lieferten auf der Veranstaltung rund siebzig Referate, die an zwei Workshop-Tagen diskutiert wurden. Unter anderem praesentierte die Satcon GmbH aus Teltow, ein 1993 gegruendetes deutsch-russisches Unternehmen, eine kosmische Waffe gegen Autodiebstahl. Das "satellitengestuetzte Diebstahlssicherungs- und Kommunikationssystem" (SDK) der Brandenburger soll jede Entfuehrung von Fahrzeugen verhindern koennen. Die Mitgliedschaft im UVI hat vielen ostdeutschen Neugruendern auf den Weg geholfen. Neben Praesentationen bringen Aktionen wie der "IT-Einkaufsfuehrer", eine Auflistung aller erfolgreichen ostdeutschen Unternehmen, die Anbieter und Anwender miteinander ins Gespraech.