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"Woche der Wahrheit" für Mobilcom

28.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem finanziell stark angeschlagenen Mobilfunkanbieter Mobilcom und seinen Anlegern steht erneut eine dramatische Woche bevor: Am heutigen Montag berät der Verwaltungsrat des ehemaligen Kooperationspartners France Télécom über die weitere Vorgehensweise bei Mobilcom, erstmals zusammen mit dem neuen Konzernchef Thierry Breton. Dabei wollen sich die Franzosen ein Bild über die Lage und Vorgänge des Büdelsdorfer Unternehmens machen. Weiterer Tagesordnungspunkt sind die Zahlen für das dritte Quartal, die am morgigen Dienstag bekannt gegeben werden.

Am Donnerstag wird dann erneut Mobilcoms Kreditlinie über 4,7 Milliarden Euro fällig. Die Gläubigerbanken hatten dem norddeutschen Unternehmen das Darlehen bereits mehrmals gestundet, seit Anfang Oktober muss der angeschlagene Mobilfunkanbieter auch keine Zinsen mehr zahlen. Falls die Banken das Geld nun zurückfordern, wäre Mobilcom mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit insolvent. Die Kreditinstituten würden aber gleichzeitig ihr Geld einbußen. France Télécom verhandelt mit den Banken über eine Lösung, bei der die Franzosen die Verbindlichkeiten sowie Lieferantenkredite über 1,1 Milliarden Euro übernehmen, ohne dass sich ihr Schuldenberg weiter erhöht. Einem Bericht der französischen Wirtschaftszeitung "La Tribune" zufolge sollen die Schulden von France Télécom mittlerweile fast 80 Milliarden Euro betragen. Diese Zahl wurde jedoch von dem TK-Konzern dementiert. (mb)