Wiederverwendung ist der Schlüssel
Die Wiederverwendbarkeit der Services erleichtert die SOA-Praxis. Ohne sie müsste die Ablaufsteuerung der eingesetzten Applikationen bei jeder Geschäftsprozessänderung durch alle Ebenen der SOA-Plattform hindurch angepasst oder zumindest vollständig überprüft werden - oft bis hinunter auf die Feldebene aller beteiligten Anwendungen.
Doch in Bezug auf Prozessmodelle, Datenlogik und Funktionsbausteine sind derzeit keinerlei Standardisierungsansätze im Markt für Geschäftsanwendungen erkennbar. Folglich werden die beschriebenen Hürden nicht nur weiter bestehen, sondern im Sinne fortschreitender Differenzierungsbemühungen der Hersteller sogar zunehmen.
Das Lehrgeld ist hoch
Eine vom SOA-Anbieter Progress Software bei Vanson Bourne in Auftrag gegebene Studie belegt, dass sich im Durchschnitt nur etwa 30 Prozent der in Anwenderunternehmen entwickelten Services wiederverwenden lassen. 25 Prozent der befragten Unternehmen gaben die Wiederverwendungsrate sogar mit weniger als einem Zehntel an.
Das US-amerikanische Beratungsunternehmen Burton Group untersuchte SOA-Initiativen auf ihre Erfolgsquote. Es qualifizierte 50 Prozent der Vorhaben als gescheitert und weitere 30 Prozent als zumindest nicht erfolgreich.In der Praxis sehen die Ergebnisse tatsächlich bescheiden aus: Statt von einer durchgängigen Optimierung der Geschäftsprozesskette auf Basis komplexer Anwendungsgebilde ist die Rede meist nur von vereinzelt erreichten Teilzielen in der Web-basierenden Bereitstellung von Funktionsbausteinen - oft außerhalb der Kernwertschöpfung des Unternehmens. Da wird zum Beispiel die Verbindung zwischen der Terminverfolgung aus dem Projekt-Management-Tool mit dem Aufgaben-Management im CRM-System als große Errungenschaft gefeiert, obwohl hierfür mehr Aufwand investiert wurde, als für die Implementierung eines neuen Gesamtsystems nötig gewesen wäre.