Cloud Computing in der Praxis

Wo lohnt sich eine Hybrid Cloud?

06.02.2014
Von Markus  Mattmann

Sportartikel-Hersteller profitieren von der Hybrid Cloud

Foto: Alexey Shkitenko, Fotolia.com

Für Sportbegeisterte spielt meist das richtige Equipment eine wichtige Rolle. Neben einem auf dem letzten Stand der Technik entwickelten Sportgerät sowie der modisch-funktionalen Bekleidung gibt es für die meisten Sportarten mittlerweile auch eine mobile App. Und sogar die Kleidung selbst wird immer häufiger mit technischen Funktionen ausgestattet, auch unter dem Schlagwort „Wearable technology“ bekannt. Neben ihrem klassischen Geschäft, also der Herstellung von Schuhen, Bekleidung und Sportgeräten, sind Sportartikelhersteller also verstärkt gezwungen, sich auch in anderen Bereichen zu profilieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Um ihre Kunden an sich zu binden, müssen sie immer häufiger als Verleger eigener Medien wie Kunden- und Mitarbeiterzeitschriften tätig werden, für ihre Fans Foren und Plattformen in sozialen Netzwerken bereitstellen und Apps entwickeln, die zur Nutzung der eigenen Markenprodukte animieren.

Sei es zur Aufzeichnung des Streckenverlaufs der letzten Joggingrunde, zum Erstellen eines persönlichen Trainingsplans oder zur Kontrolle der Herzfrequenzfunktion: Sport-Apps werden immer beliebter. Immer härter wird der damit einhergehende Wettbewerb unter Sportartikel-Herstellern um die Trainingsdaten ihrer Kunden.

Denn aus diesen lassen sich wertvolle Informationen über die jeweiligen Vorlieben und Trends ablesen und auf Basis dessen wieder neue Produkte gestalten, die noch besser auf die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zugeschnitten sind. Alle diese Anwendungen, Daten und Informationen, die von einer wachsenden Personenanzahl genutzt und erzeugt werden, müssen irgendwo gehostet, gespeichert und analysiert werden. Hinzu kommt, dass die App-Nutzung nicht immer leicht vorhersehbar ist und extrem schwanken kann. Beispielsweise kann es je nach Wetterlage an den Wochenenden zu einer Abfragelast kommen, die das Fünffache der Grundlast beträgt.

In diesem Fall sind Anbieter auf eine IT-Infrastruktur angewiesen, die einerseits mit der Masse an Daten fertig wird und sich gleichzeitig schnell und flexibel den jeweiligen Bedingungen anpasst. Die Hybrid Cloud ist für solche Anwendungsfälle besonders geeignet. Persönliche Daten der Nutzer können dabei in der Private Cloud gespeichert werden, während sich Spitzenlasten beim Nutzen von Anwendungen über die Public Cloud abfedern lassen.

Onlinehändler: Cloud-Ressourcen sichern das Weihnachtsgeschäft

Der IT-Branchenverband Bitkom hat in einer Umfrage kurz vor Weihnachten 2013 ermittelt, dass rund 26 Millionen Bundesbürger planten, ihre Weihnachtsgeschenke im Internet zu bestellen. Einen leistungsschwachen Internetauftritt können sich Onlinehändler bei solchen Potenzialen nicht leisten. Denn dann drohen Verzögerungen beim Bestellvorgang, unzufriedene Kunden und im schlimmsten Fall ein Kaufabbruch. Eine der größten Herausforderungen für Onlineanbieter liegt also darin, die Leistungsfähigkeit ihres Internetauftritts zu jeder Zeit sicherzustellen.

In einem Hybrid-Cloud-Szenario werden bei sehr hohen Besucherzahlen zusätzliche Kapazitäten für die Online-Bestellungen vorübergehend, aber innerhalb von Sekunden über eine Public Cloud zur Verfügung gestellt. Der hinsichtlich Datensicherheit unkritische Auswahlprozess und Bestellvorgang wird so ohne Verzögerungen in der Public Cloud ausgeführt. Für den Zahlungsprozess werden die Online-Nutzer dann unmerklich in eine Private-Cloud-Umgebung geleitet, wo sie die Zahlung tätigen und die Bestellung abschließen. So sind die kundenspezifischen und Kreditkarten-Daten hinter einer Firewall verborgen und durch verstärkte Sicherheitsvorkehrungen geschützt.