Kostendruck

Wo die IT noch sparen kann

24.08.2011
Von  und
Dr. Oliver Oswald ist Partner bei der Management- und IT-Beratung MHP - A Porsche Company. Der promovierte Ingenieur leitet den Bereich CIO-Advisory & Technology bei der Porsche-Tochter.
Jan Appl ist Associated Partner bei der Management- und IT-Beratung MHP - A Porsche Company. Als Associated Partner leitet der Diplom-Informatiker den Bereich CIO Excellence.

Was die Maßnahmen bringen

Zeitnah ergebniswirksam ist der "First Cut" des IT-Projektportfolios, bei dem sich zwischen zehn und 20 Prozent der budgetierten Kosten einsparen lassen. In der zurückliegenden Krise haben viele Unternehmen hiervon Gebrauch gemacht und das IT-Budget flächendeckend beschnitten. Um weitere zehn Prozent kann das IT-Einkaufsvolumen kurzfristig gesenkt werden, wenn Lieferanten- und Dienstleistungsverträge erfolgreich nachverhandelt werden.

Mittelfristige Maßnahmen zur Kostenoptimierung sind die Konsolidierung von Rechenzentren sowie die Anpassung von Service-Level-Agreements hinsichtlich Quantität und Qualität der bezogenen Leistungen. Das konsolidierte Einsparpotenzial dieser beiden Maßnahmen liegt zwischen 20 und 40 Prozent der budgetierten Kosten.

Langfristig trägt der Umbau der IT-Architektur im Rahmen des Enterprise Architecture Management zur Effizienzsteigerung bei. Ein Weiteres tut die gezielte Standardisierung von ausgewählten Anwendungen und Systemen.

Darüber hinaus ist das Outsourcing verschiedener IT-Funktionen, hauptsächlich aus dem Bereich "Run", eine Möglichkeit, die Kosten zu reduzieren. Rund ein Drittel der von uns beobachteten Unternehmen hat etwa den Rechenzentrumsbetrieb oder das Application Management ausgelagert. Dagegen haben nur fünf bis zehn Prozent der Betriebe strategische Aufgaben wie IT-Management, IT-Governance oder IT-Planung an externe Dienstleister vergeben.

An der falschen Stelle gespart

Sind die Kompetenzen klar geregelt und stehen ausreichend Kapazitäten zur Verfügung, so lassen sich Kostensenkungs-Programme grundsätzlich rasch entwickeln und umsetzen. Dennoch scheitern zahlreiche Unternehmen an dieser Aufgabe.

Eine wesentliche Ursache dafür ist, dass in vielen IT-Abteilungen die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten fehlen. Die Mitarbeiter haben nicht die Mittel oder sind nicht in der Lage, die Wirtschaftlichkeit von Programmen zu ermitteln und den verantwortlichen Entscheidern zu erläutern.

In der Folge wird an der falschen Stelle gespart und vielfach unrentabel investiert. Die Wertbeiträge der IT zum Unternehmenserfolg bleiben so dauerhaft gering, viele Potenziale liegen brach. Gleichzeitig nimmt die IT-Abteilung einen deutlichen Verlust an Ausfallsicherheit und Stabilität der Systeme mit hohen Folgekosten in Kauf.