Unsichere WLANs, mobile Malware

Wo der Sommerurlaub am gefährlichsten ist

30.06.2016
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Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.
Jeder zweite Deutsche sucht sich sein Urlaubsziel nach der Internetverfügbarkeit aus. Attraktiv für Hacker, Sommerurlauber in der ganzen Welt mit mobiler Malware anzugreifen. Wir verraten, in welchen Ländern Sie ganz besonders aufpassen müssen.

Die Sommerferienzeit beginnt und die Deutschen verreisen in die ganze Welt. Immer dabei: das Smartphone. Mehr als jeder Zweite fährt schon gar nicht mehr an Orte, wo es keinen Internetzugang gibt - das zeigt eine aktuelle Umfrage von Intel Security. Doch die Immer-Erreichbarkeit im Urlaub sorgt nicht nur für unentspannte Atmosphäre, sondern auch für ein erhöhtes Sicherheitsrisiko: Cyberkriminelle und Hacker machen es sich zu Nutze, dass an beliebten Urlaubszielen immer mehr Smartphones und Tablets in öffentlichen WLANs eingewählt sind und attackieren diese mit Malware. Die Urlaubsstimmung der Angegriffenen steigert die Erfolgschancen dieser Angriffe ganz erheblich.

Die beliebtesten Auslandsreiseziele der Deutschen sind Spanien, Italien, die Türkei, Österreich und Kroatien - Vorsicht also, wenn Sie sich in einem der genannten Ländern in öffentliche Netzwerke einwählen. Im Folgenden präsentieren wir die Top 10 der Destinationen, die in den vergangenen Monaten am stärksten von Mobile-Malware-Attacken betroffen waren. Alle genannten Malware-Infektionszahlen stammen von Intel Security.

Brandgefährlich: USA

Die Vereinigten Staaten sind aktuell zwar nur das zehntbeliebteste Reiseziel der Deutschen, dafür aber gerade im mittel- und südamerikanischen Raum als erster Ansprechpartner für einen Urlaub gefragt. Über 4,8 Millionen Malware-Attacken im Zeitraum Juli 2015 bis März 2016 machen die USA in diesem Bereich zum aktuell gefährlichsten Reiseland.

Brandgefährlich: Spanien

Die meisten Deutschen, die ihren Sommerurlaub außerhalb der Landesgrenzen verbringen, reisen nach Spanien. Also passen Sie bitte auf - zwischen Juli und März wurden auf der iberischen Halbinsel fast 1,7 Millionen Malware-Angriffe gezählt.

Wer nach Spanien fährt (im Bild Barcelona), muss erhöhte Vorsicht walten lassen - die mobile Malware lauert schon.
Wer nach Spanien fährt (im Bild Barcelona), muss erhöhte Vorsicht walten lassen - die mobile Malware lauert schon.
Foto: Brian Kinney - shutterstock.com

Sehr gefährlich: Frankreich

Wer nicht ganz bis Spanien kommt, entspannt in Frankreich. Ist bei rund 694.000 Malware-Attacken im beschriebenen Zeitraum aber immer noch hochgefährdet. Also Smartphone lieber ausgeschaltet lassen!

Sehr gefährlich: Türkei

Die deutsche Reisewelle an die türkische Riviera wird in diesem Jahr wohl etwas kleiner ausfallen - der politischen Situation geschuldet. Dennoch werden wieder viele Deutsche ihren Sommerurlaub dort verbringen wollen - 511.000 Malware-Angriffe zwischen Juli 2015 und März 2016 sollten aber eine Warnung sein, nicht allzu freizügig mit der WLAN-Nutzung umzugehen.

Sehr gefährlich: Polen

Ja, auch unser östlicher Nachbar zieht viele deutsche Urlauber in seinen Bann. Kein Wunder, ist doch gerade die Ostseeküste zum Ausspannen attraktiv, das Binnenland mit seinen historischen Städten Warschau, Posen und Danzig für einen Kultururlaub gut geeignet. Bei 475.000 Malware-Incidents binnen neun Monaten muss jedoch vor erhöhter Device-Angriffsgefahr gewarnt werden!

Mittelmäßig gefährlich: Italien

Bella Italia! Jahrzehntelang das absolute Top-Reiseland der Deutschen, ist Italien nach wie vor - hinter Spanien - eine absolute Topdestination für deutsche Sonnenhungrige. Fast verwunderlich, dass die Gefahr, von mobiler Malware betroffen zu sein, im Verhältnis eher gering ausfällt. Bei rund 395.000 bekannten Vorfällen zwischen Juli 2015 und März 2016 sollten Urlauber dennoch erhöhte Vorsicht walten lassen.

Gerade in Touristenhochburgen wie Rom besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko mit mobiler Malware.
Gerade in Touristenhochburgen wie Rom besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko mit mobiler Malware.
Foto: Lopatin - shutterstock.com

Mittelmäßig gefährlich: Niederlande

Vormittags ausgedehnte Fahrradtouren, nachmittags Ausspannen am Strand und abends dann Dinner bei einer gemütlichen Grachtenfahrt durch Amsterdam: Wer sich so seinen Sommerurlaub vorstellt, ist in den Niederlanden perfekt aufgehoben. Finden auch viele Deutsche, die in Scharen dorthin reisen. Aber Achtung: Die Zahl der Mobile-Malware-Attacken hat hier im fraglichen Zeitraum ebenfalls einen hohen sechsstelligen Wert erreicht - 330.000 - und sorgt dafür, dass auch zwischen Windmühlen, Holzschuhen und Gouda nicht alles so sicher ist, wie es zunächst scheint.

Akzeptabel: Österreich

Das viertbeliebteste Reiseland der Deutschen hat sowohl im Winter als auch im Sommer einiges zu bieten. Verhältnismäßig ruhig und entspannt geht es nicht nur in den Wiener Straßencafés, im Tiroler Gebirge oder am Wörthersee zu, sondern auch an der Malware-Front: Etwas über 90.000 Attacken binnen neun Monaten sind beunruhigend, im Vergleich zur touristischen Popularität der Alpenrepublik aber noch zu ertragen.

Akzeptabel: Griechenland

Wer die Reise zur Akropolis und ans südliche Mittelmeer antritt - und das sind eine ganze Menge deutscher Sommerurlauber - hat sicherlich keine Lust, sich auch noch um die hunderprozentige Absicherung aller mitgebrachte mobilen Internetempfangsgeräte zu kümmern. Man sollte aber zumindest auf der Hut sein - mit knapp 76.000 Attacken innerhalb von neun Monaten steht Griechenland noch mit auf der Gefährdungsliste.

Akzeptabel: Kroatien

Am sichersten surft es sich im Urlaub an der östlichen Adria. Wer nach Kroatien verreist - dem fünftbeliebtesten Urlaubsland der Deutschen - kann sich zumindest sicher sein, dass das Risiko eines Mobile-Malware-Angriffs eher gering ist. Gerade einmal rund 28.000 Attacken auf Tablets und Smartphones zwischen Juli 2015 und März 2016 lassen Entspannung suchende Kroatien-Urlauber nun nicht gerade vor Angst erschaudern. Bitte geben Sie aber trotzdem Acht!