Wo der Kunde nicht hinsieht ...

07.05.2003
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Immerhin ließ der Metro-Vorstand durchblicken, dass ein erheblicher Teil des jährlichen Entwicklungsbudgets von zwei Milliarden Euro für die Future-Store-Initiative aufgewendet wird. Neben dem Hightech-Supermarkt in Rheinberg gibt es innerhalb der Metro Group aber auch andere, weniger spektakuläre Pilotprojekte. So testet beispielsweise die Kaufhof-Kette den Austausch von RFID-Informationen mit dem Textilhersteller Gerry Weber. Dem Vernehmen nach ist die SAP auch in dieses Vorhaben involviert.

Die Walldorfer tanzen auf vielen RFID-Hochzeiten. So erproben sie die Technik in den USA mit dem Rasierklingen-Hersteller Gillette. „Dieses Projekt ergibt sogar in sich selbst einen Sinn, weil es darum geht, den Schwund zu verringern“, erläuterte Zencke. Davon abgesehen spiele die Radiofrequenzidentifikation ihre Vorteile jedoch vor allem in der Kommunikation zwischen unterschiedlichen Teilnehmern einer Supply Chain aus. Eine Hauptmotivation für das Engagement in der Future-Store-Initiative habe deshalb auch aus Sicht der SAP darin bestanden, die einer solchen Collaboration zugrunde liegenden Standards „mitdefinieren“ zu können.

Ein halbes Jahr Praxistest

Sechs Monate lang darf sich der Rheinberger Future Store im Alltag bewähren, bevor die Metro und ihre Partner über die weitere Zukunft der dort erprobten Technik entscheiden. Selbst wenn die Kunden die technischen Neuerungen zunächst ablehnen sollten, werden die Prozessverbesserungen im Hintergrund nicht aufzuhalten sein - auch nicht durch eventuelle Proteste von Datenschützern. Um diese ein wenig zu beruhigen, beteuerte Projektleiter Wolfram, dass zumindest die auf den RFID-Chips gespeicherten Informationen beim Checkout gelöscht werden.