IT intim - Die Sorgen der CIOs

Wo der Eigenbetrieb die Cloud schlägt

06.08.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Sie können über den Cloud-Hype nur lachen, sagen Sie. Wie meinen Sie das?
Thomas Schott, CIO, Rehau AG
Thomas Schott, CIO, Rehau AG
Foto: Joachim Wendler

Wer seine Hausaufgaben gemacht hat, kann die Services in der Private Cloud besser, schneller und mit einem höheren Sicherheitsstandard anbieten als ein externer Dienstleister. Die Kernprobleme beim Cloud Computing ergeben sich ja aus der Integration der übernommenen Services in die eigenen Systeme und vor allem in die unternehmensspezifische Sicherheitsumgebung. Das ist wesentlich einfacher, wenn man die Services selbst anbietet.

Dazu muss ich allerdings meine IT so aufgestellt haben, dass sie mit den externen Dienstleistungen konkurrieren kann. Meine Anwender sollten schnelle, unkomplizierte und standardisierte Lösungen abrufen können. Damit ich die auf der eigenen Infrastruktur anbieten kann, muss ich zuvor konsolidiert und virtualisiert haben - in der vollen Bandbreite, also nicht nur auf der Server-Ebene. Wir haben auch die Speichersysteme und die Datensicherung bis hin zu den Datacenter-Racks und der Verkabelung - im Prinzip also die gesamte Infrastruktur - virtualisiert. Das heißt, wir können in kürzester Zeit jede Komponente an jedem Ort im Rechenzentrum integrieren.

Nicht alles Gold, was glänzt

Das Thema Desktop-Virtualisierung haben wir ebenfalls angepackt. Es erweist sich allerdings als Herausforderung. Hier ist nicht alles Gold, was glänzt. Wir untersuchen derzeit den XEN-Client und die VMware-Tools. Alles, was Standard ist, funktioniert gut, und wir können sogar Applikationen auf dem iPad zur Verfügung stellen. Aber wenn man Hunderte von teilweise sehr komplexen Applikationen hat, wird es schwierig.

Im Zusammenhang mit dem Austausch der E-Mail- und Collaboration-Plattform haben wir uns vor anderthalb Jahren auch Google Apps angeschaut. Wenn man nur einen einfachen E-Mail-Service benötigt, ist dieses Angebot preislich attraktiv. Aber es hat Schwächen im Hinblick auf die Archivierung, und es hapert an der Integration mit dem Office-Desktop sowie unserer Unified-Communications-Plattform. Außerdem hätte ich nicht die Verantwortung dafür übernehmen wollen, dass unser Firmen-Know-how bei Google liegt. Last, but not least ist es nicht möglich, unser Berechtigungskonzept aus dem Active Directory in die Google-Umgebung zu übertragen. Auch hier schlägt also der Betrieb in der eigenen Umgebung den Service aus der Cloud.