WLAN-Router im Test: Netgear WNR3500

18.06.2008
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 
Der WLAN-Router Netgear WNR3500 verfügt über 8 Antennen, die zusammen mit dem Gigabit-Switch hohes Tempo im kabellosen und kabelgebundenen Netzwerk garantieren.

Acht blaue LEDs an der Oberseite des Netgear WNR3500 blinken hektisch beim Einschalten des Router. Auch beim Übertragen von Daten sind sie in Aktion: Rückschlüsse auf die Antennen-Aktivität lassen sie aber nicht zu ? sie sind bloße Placebo-Leuchten, deshalb kann man sie per Gehäuse-Knopf auch abschalten. Der WNR3500 kam sozusagen frisch aus den Netgear-Entwicklungslabors zu uns: Im Test zeigte er deshalb auch noch einige Macken ? besonders das Zusammenspiel mit den hauseigenen USB- und Cardbus-Adaptern funktionierte nicht reibungslos und war von häufigen Verbindungsabbrüchen getrübt.

Tempo: Mit dem eigenen Adapter erreichte der Netgear WNR3500 über alle Distanzen recht gute, aber keine überragenden Werte. Vor allem bei der Übertragung vom Adapter zum Router brach die Datenrate häufig ein. Sehr gut klappte dagegen das Zusammenspiel mit dem 11n-WLAN-Modul des Centrino-Notebooks: Hier schaffte der Netgear-Router bei allen Messpunkten die beste Datenrate des Testfeldes.

Sicherheit: Die Funktion Universal Plug?n?Play ist im Netgear-Router standardmäßig aktiviert ? Programme können damit automatisch Ports auf dem WNR3500 öffnen, was bequem ist, aber auch gefährlich werden kann, wenn beispielsweise Schad-Software diese Funktion für sich nutzt. Ab Werk ist keine Verschlüsselung aktiv. Der Router unterstützt aber WPS (Wi-Fi Protected Setup) zum Aufbau einer sicheren Verbindung per Knopfdruck ? Netgear nennt das Verfahren Pusn?n?Connect. Die Einstellungen für Filter- und Port-Weiterleitungen sind umfangreich, die wichtigsten Sicherheitsfunktionen vorhanden. Die Router-Protokolle lassen sich an eine Mailadresse schicken.

Handhabung: Einrichtungsassistenten auf CD und im Konfigurationsmenü erleichtern die Inbetriebnahme des Routers. Das Handbuch ist etwas knapp geraten, die deutschsprachige Hilfe im Konfigurationsmenü unterstützt den Anwender besser. Wer ohne Flatrate surft, kann dem Netgear WNR3500 das Überwachen des übertragenen Datenvolumens anvertrauen. Verwirrend: Im Konfigurationsmenü tauchen keine Kompatibilitätseinstellungen für 11g- und 11b-WLAN-Geräte auf. Netgear versteckt sie hinter sogenannten Moduseinstellungen für 54, 145 und 300 Mbit/s. Der Router sucht auf Wunsch automatisch nach Firmware-Updates. Nervig: Jede Änderung im Konfigurationsmenü zieht einen sofortigen Reset des Router nach sich, was jedes Mal rund 30 Sekunden dauert.

Ausstattung: Der WNR3500 ist mit einem Gigabit-Switch (4 Ports) ausgestattet ? der Router wird so nicht zum Flaschenhals, wenn das interne Netzwerk mit Gigabit-Tempo arbeitet. Für eine höhere Reichweite im WLAN unterstützt der Netgear-Router die WDS-Funktion ? aber nur maximal mit WPA-TKIP-Verschlüsselung.

Ergonomie: Die acht Antennen und der Gigabit-Switch treiben die Leistungsaufnahme des Routers nach oben. Mit 12,2 Watt im Funkbetrieb und 9,2 Watt ohne Übertragung war er das gierigste Gerät im Testfeld.

Fazit: Für ein Netzwerk, das überwiegend aus 11n-Centrino-Notebooks besteht, ist der Netgear WNR3500 erste Wahl. Die Tempodefizite mit den eigenen Adaptern lassen sich eventuell über Firmware-Updates beheben. Das Konfigurationsmenü ist ausführlich, aber dennoch übersichtlich. Der Gigabit-Switch kostet einen ordentlichen Aufpreis gegenüber einem Fast-Ethernet-Router und verursacht auch eine höhere Leistungsaufnahme.