Hays- und Berlecon-Studie

Wissensmanagement verändert Unternehmensstrategien

29.11.2012
Von Saskia Thamm

Technische Hilfsmittel vorhanden, aber wenig genutzt

Die technische Unterstützung der Wissensarbeit beschränkt sich bislang vorrangig auf einfache Tools.
Die technische Unterstützung der Wissensarbeit beschränkt sich bislang vorrangig auf einfache Tools.
Foto: Frank Gärtner - Fotolia.com

Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an Flexibilität und Innovationsdruck erweisen sich die etablierten starren Prozesse bei der Organisation der Wissensarbeit jedoch als Hindernisse. Immer mehr Fachbereiche gehen deshalb dazu über, Teams in zeitlich und thematisch begrenzte Projekte einzugliedern. Schabel: „Mit der Vernetzung der Mitarbeiter, der zunehmenden Kommunikation und deren Abstimmung nimmt auch die Bedeutung technischer Hilfsmittel zu.“ So offenbare die Studie beispielsweise, dass Unternehmen schon heute viele moderne Kommunikationstechnologien verwenden. Dazu gehören Web-Collaboration- und Video-Conferencing-Tools. Knapp 80 Prozent der befragten Fachbereiche setzen der Erhebung zufolge auf solche technischen Hilfsmittel. „Doch nur in rund 40 Prozent der Fälle werden sie auch intensiv genutzt.“ Darüber hinaus sind mittlerweile auch Technologien zum mobilen Zugriff auf Büro- und Unternehmensanwendungen über Smartphones, Tablet-PCs oder Laptops in den Arbeitsalltag vieler Wissensmitarbeiter integriert – ein weiterer Beleg dafür, dass viele Abteilungen auf die steigenden Anforderungen der Mitarbeiter nach einer flexibleren Arbeitsplatzumgebung tatsächlich auch reagieren.

„Die technische Unterstützung der Wissensarbeit beschränkt sich bislang vorrangig auf einfache Tools, deren Einsatz keine kulturelle Veränderung der Zusammenarbeit erfordert“, gibt Schabel zu bedenken. Wikis und Blogs seien in vielen Fachbereichen genauso implementiert wie Web-Collaboration-Tools, würden aber nur von einem kleinen Teil intensiv genutzt. Die Verwendung Internet-basierter Messaging- oder Netzwerkdienste wie Xing oder Skype werde dagegen noch vernachlässigt. Immerhin etwa 40 Prozent der Studienteilnehmer plädieren für eine intensivere Nutzung dieser Werkzeuge. Diese Situation könnte sich allerdings ändern, wenn verstärkt jüngere Mitarbeiter in den Fachbereichen tätig werden, die im privaten Umfeld mit diesen Diensten bereits vertraut sind und deren Potenzial auch im professionellen Umfeld ausschöpfen wollen. Fakt aber ist: Alle diese Technologien würden nur dann ihr volles Potenzial entfalten, wenn deren Einsatz mit einer offenen Unternehmenskultur einhergehe sowie in die Wissensmanagementprozesse integriert und vom Management aktiv unterstützt würden. „Unternehmen setzen aufgrund sich verändernder Arbeitsstrukturen zunehmend auf neue Technologien“, so der Manager vom Personaldienstleister Hays. Allerdings würden oft noch die kulturellen Voraussetzungen in den Organisationen fehlen. Klare Unternehmensrichtlinien sowie Manager als aktive Vorbilder seien hier wichtige Treiber.

Alles in allem zeigen sich in puncto Technologienutzung deutliche Unterschiede zwischen den drei untersuchten Fachbereichen. So ist im R&D-Umfeld die Nutzungsintensität moderner IT-Technologien überdurchschnittlich stark ausgeprägt. Dagegen zeigen sich die Mitarbeiter im F&A-Umfeld eher konservativ. Diese Unterschiede kommen für Berlecon und Hays nicht überraschend. Sie lassen sich mit unterschiedlichen Anforderungen an die Vernetzung der Mitarbeiter sowie mit unterschiedlich stark ausgeprägter Technikaffinität erklären.