Der Countdown läuft

Wirtschaftsminister Jurk sieht Qimonda in schwieriger Lage

13.03.2009
Dem insolventen Speicherchiphersteller Qimonda in Dresden läuft die Zeit davon. Sachsens Wirtschaftsminister sprach von einem Strohhalm, an den sich die Mitarbeiter klammern.

"Die Lage ist sehr, sehr schwierig. Solange kein Investor gefunden ist, wird nach dem 31. März keine Produktion stattfinden können", sagte Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) am Donnerstag in Dresden. Allerdings sterbe die Hoffnung bekanntermaßen zuletzt. Jurk hatte am selben Tag den Wirtschaftsausschuss des Landtages über die Lage bei Qimonda informiert. An diesem Freitag will der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) bei einem EU-Besuch in Brüssel das Thema erneut ansprechen.

Jurk kündigte noch bis zum Ende des Insolvenzgeldes am 31. März Aktivitäten zur Rettung der Firma an. Derzeit werde die Produktion in Dresden zurückgefahren. Qimonda könne nicht "auf Halde" produzieren. Es gelte Unternehmungen im Blick zu behalten, bei denen Qimonda in Forschung und Entwicklung oder mit Aufträgen eingebunden ist. "Es geht auch darum, die Mitarbeiter, die nicht mehr in der Produktion sind, in eine Transfergesellschaft zu überführen. Da gibt es Gespräche mit der Arbeitsverwaltung." Das Bild vom Strohhalm, an den sich Qimonda nun klammert, sei zutreffend, sagte der Minister.

Die Schließung des Werkes in Dresden hätte auch beträchtliche Auswirkungen auf den Klein- und Mittelstand. Etwa 5.000 weitere Jobs in der Zulieferindustrie wären betroffen, rechnete Jurk vor. Qimonda hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Grund ist unter anderem der Preisverfall bei Speicherchips. Ein staatliches Rettungspaket, an dem sich auch der angeschlagene Mutterkonzern Infineon beteiligen wollte, war zunächst gescheitert. Insgesamt arbeiten für Qimonda weltweit rund 12.000 Mitarbeiter, davon rund 4.600 in Dresden und München. (dpa/ajf)