Wireless USB – das Ende des Kabelsalats?

28.08.2007

Konflikt mit anderen Systemen

Das verwendete Frequenzspektrum ist zwar bereits von vielen Nutzern belegt, etwa Mobilfunkanbietern, Rundfunksendern und WLANs (802.11a/h - 5,1 Gigahertz), doch durch die extrem geringe Sendeleistung der UWB-Signale sollen störende Interferenzen mit diesen Anwendungen vermieden werden. So weit in der Theorie - oder in den USA. In Europa hat die für Telekommunikation und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding zwar das hohe Potenzial der Ultrabreitbandtechnik als Ersatz für Kabelverbindungen erkannt. Gleichzeitig fürchtet die Europäische Kommission jedoch Überlagerungen von UWB mit anderen Signalen und erwägt, nur einen eingeschränkten Frequenzbereich für Wireless USB freizugeben.

Bis die Technik hierzulande auf den Markt kommt, müssen sich Anwender daher noch etwas gedulden. Aktuell hat das USB Implementers Forum bereits sechs Produkte für den Einsatz mit Wireless USB zertifiziert. Dabei handelt es sich unter anderem um Notebooks von Dell ("Inspiron 1720") und Lenovo ("Thinkpad T61" und "T62p"). Trotz eines integrierten Wireless-USB-Chips weisen auch diese Geräte noch herkömmliche USB-Slots auf – allein aus dem Grund, dass es noch keine weiteren Devices zur Kommunikation gibt.

Adapter für USB-Geräte

Mit Adapter-Kits wie dem von Iogear lassen sich auch viele herkömmliche USB-Geräte drahtlos anbinden.
Mit Adapter-Kits wie dem von Iogear lassen sich auch viele herkömmliche USB-Geräte drahtlos anbinden.

Abhilfe sollen zunächst die ebenfalls zertifizierten Wireless-USB-Hubs und –Dongles von D-Link und Iogear schaffen. Außerdem stehen weitere Produkte in den Startlöchern, die nicht speziell vom USB Implementers Forum freigegeben wurden. Sie sind zum Beispiel bei Belkin zu finden.

Die Adapter der Peripheriehersteller erlauben es, normale USB-Geräte, die derzeit noch über ein Kabel verfügen, ebenfalls drahtlos zu nutzen. Dazu muss das USB-Gerät an einen so genannten Device Wire Adapter und der USB-Anschluss am Computer an einen Host Wire Adapter angeschlossen werden. Diese Adapter stellen die Verbindung zwischen der Technik mit und ohne Kabel her. Außerdem sind noch Treiber zur Auswahl der Geräte nötig. Aktuell wird nur Windows XP (SP1) unterstützt, eine Version der Treiber für Windows Vista ist in Arbeit. Einen schnellen Marktstart in Europa behindert jedoch der Umstand, dass die Produkte für die Bandgruppe 1 der UWB-Spezifikation von 3,1 bis 4,8 Gigahertz entwickelt wurden. In Europa wird jedoch vermutlich Bandgruppe 3 (6,3 bis 7,9 Gigahertz) bevorzugt. Laut Bundesnetzagentur entscheidet die EU-Kommission derzeit über die Einführung von UWB. Hierzulande sei man dabei eine Allgemeinzuteilung der Frequenzen vorzubereiten. Ein Freigabetermin sei jedoch noch nicht abzusehen. Eine Pressesprecherin von D-Link geht davon aus, dass Wireless-USB-Hubs und –Adapter in Deutschland frühestens Anfang 2008 angeboten werden.