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Wird Microsoft Works ein Teil von Live?

15.09.2006
Seit Jahren fristet Microsofts „Works“ ein Schattendasein – die „kleine Schwester“ von Office ist zwar auf vielen PCs vorinstalliert und wird auch im Handel verkauft, aber viele Nutzer nehmen sie überhaupt nicht wahr.

Microsoft möchte das gern ändern. Laut Alan Yates, General Manager für die Strategie der Business-Sparte des Softwarekonzerns, könnte die nächste Version von Works nicht mehr nur lokal vorgehalten, sondern ebenfalls gehostet und auch kostenlos/werbefinanziert angeboten werden.

Microsoft hat schon vor rund zwei Jahren entschieden, Works eine neue Ausrichtung zu verpassen. Das Produkt-Management wurde von der Home- in die Information-Worker-Sparte unter Chris Caposella verlagert, die auch für Office zuständig ist.

Eine Entscheidung über die Vermarktung der nächsten Works-Version, die irgendwann nach Office 2007 erscheinen soll, ist noch nicht gefallen. Generell überlegt Microsoft aber schon seit letztem Jahr, ob es nicht speziell Consumer-Produkte künftig lieber online und finanziert über Werbung anbieten soll.

„Die Aussichten im Markt für Consumer-Software im Handel sind miserabel“, zitiert der Branchendienst „Cnet“ aus einem internen Strategiepapier des MSN-Bereichs. „Die Größe des Markts nimmt ab, und Verbraucher scheinen weniger willens als jemals zuvor, Anwendungen aus dem Regal zu kaufen.“

Was Works betrifft, bekomme der Hersteller im Schnitt zwei Dollar pro Kopie von PC-Herstellern, heißt es dort weiter. Eine Nutzungsdauer von drei Jahren vorausgesetzt, könnte Microsoft das Paket ohne weiteres verschenken, falls es mit den Nutzern mehr als 67 Cent per annum verdienen könnte.

Werbung sei aber, so Yates, „auch eine Art zweischneidiges Schwert“. Die meisten Kunden seien eine werbefreie Oberfläche gewohnt und reagierten empfindlich auf eine plötzliche Banner-Bombardierung. Eine reine Online-Version von Works sei auch aus anderen Gründen unwahrscheinlich – längst nicht überall auf der Welt gebe es eine ausreichende Netz-Infrastruktur.

Die „Business Week“ hatte zuvor berichtet, Microsoft erwäge für eine Online-Variante von Works sowohl eine kostenlose Variante (mit Werbung) als auch ein Abonnement-Modell. Das Online-Works könnte dann Teil der unter der Dachmarke „Live“ zusammengefassten Online-Dienste werden.

Solche Überlegungen gibt es im Übrigen in fast allen Bereichen des Konzerns, nicht nur bei Consumer-Software. „Wenn wir unsere Produktplanung für kommende Versionen machen, denken wir nicht bloß über neue Features nach“, sagt Microsoft-Manager Yates. „Wir prüfen im Zusammenhang damit immer auch die Möglichkeiten der Distribution, der Bezahlung und für den Service.“ (tc)