CW-Kolumne

Wird im RZ alles einfacher?

15.03.2012

Die großen IT-Infrastruktur-Anbieter malen ein rosiges Bild vom Rechenzentrum der Zukunft: Alles wird einfacher, wenn Unternehmen nur die richtigen Produkte einsetzen. Die Virtualisierungsplattformen von VMware, Microsoft oder Citrix etwa machen aus dem Zoo unterschiedlichster Server flugs einen Rechnerpool, der sich beliebig anzapfen lässt und dabei auch noch die Auslastung der teuren Hardware erhöht. Gleiches gilt für Storage-Systeme und sogar für das Netzwerk.

Doch ganz so einfach ist es nicht. Die Hypervisor für die Virtualisierung, aber auch Verwaltungs- und Automatisierungs-Systeme im RZ verbergen nur die darunter liegende Komplexität der IT. Irgend-jemand muss die Masse virtueller Server - im Extremfall können das mehrere tausend sein -, virtuelle Speichermedien und Netzressourcen im Griff behalten. Ganz zu schweigen von den darauf laufenden Infrastruktur- und Anwendungssoftware-Paketen, die zudem jede Menge lizenzrechtliche Fragen aufwerfen.

Alles andere als einfach gestaltet sich auch der Aufbau einer Private Cloud im hauseigenen RZ (siehe Seite 16). Neben einer virtualisierten Infrastruktur müssen sich IT-Verantwortliche um Self-Service-Portale und Abrechnungssysteme kümmern und dabei sowohl die Skalierbarkeit als auch die Mandantenfähigkeit der Cloud-Anwendungen sicherstellen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum die Großen im Server-Geschäft mit vorkonfigurierten Private-Cloud-Paketen auf den Markt gehen.

Alles wird einfacher? Dieses Versprechen kann nur für solche Unternehmen gelten, die wesentliche Teile ihrer IT vom Cloud-Provider beziehen oder sich ihre Private Cloud vom Dienstleister einrichten lassen. Für den normalen RZ-Manager oder CIO muss es wohl eher heißen: Das Data Center der Zukunft wird komplexer und erfordert mehr Vorbereitung und Planung als hergebrachte Betriebskonzepte. Dafür ernten die Unternehmen eine flexiblere und (energie-)effizientere Backend-IT, die schneller auf Business-Anforderungen reagieren kann.