"Wir waren etwas zu optimistisch"

27.05.2004

CW: Die von Ihnen beschriebenen Projekte verlangen hohe Investitionen. Wie hat sich Ihr IT-Budget über die vergangenen Jahre entwickelt?

UNGER: Das IT-Budget hat sich in den vergangenen vier Jahren reduziert, was wir durch Effizienzsteigerungen, insbesondere bei der Infrastruktur, ausgleichen konnten. Beispielsweise betrieben wir vor sechs Jahren 67 Rechenzentren. Heute sind es nur noch 30. Dennoch haben wir viele innovative Projekte umgesetzt. Die bringen jedoch neue Herausforderungen mit sich. Durch jede neue Applikation oder Portalanwendung steigen die Anforderungen an unsere Netze und Rechner. Wir suchen deshalb ständig nach Möglichkeiten, noch effizienter zu werden, um das Budget mit den steigenden Anforderungen in Einklang zu bringen.

CW: Werden Ihre Budgets in naher Zukunft wieder steigen?

UNGER: Insgesamt sind wir in einer guten Ausgangslage. Es gibt natürlich in jeder Organisation Bereiche, wo man die Effektivität noch steigern kann, um so weitere Projekte zu finanzieren, die man zusätzlich gerne machen würde. Insgesamt glaube ich, dass sich die Budgets kaum verändern werden.

CW: Wo setzen Sie zur Effizienzsteigerung auf Outsourcing- und Offshoring-Konzepte?

UNGER: Generell versuchen wir, viel intern zu machen. Wir verfolgen hier zahlreiche verschiedene Ansätze. Ich bin eine große Anhängerin von Benchmarks. Sie helfen uns, Ineffizienzen zu identifizieren und abzubauen. Wenn wir zum Beispiel feststellen, dass eine Organisation in einem Teilbereich besonders erfolgreich ist, versuchen wir, daraus Best Practices für den gesamten Konzern abzuleiten. Darüber hinaus vergleichen wir uns intensiv mit Wettbewerbern und Konzernen aus anderen Branchen. Wir haben uns beispielsweise von externen Beratern einen 500 Seiten starken Bericht zu unseren Services und Rechenzentren erstellen lassen. Dadurch konnten wir Bereiche identifizieren, die noch Potenziale bieten.