"Wir waren etwas zu optimistisch"

27.05.2004

CW: Binden Sie auch die Händler in Ihre virtuelle Welt ein?

UNGER: Wir sind weltweit der erste Automobilhersteller, der eine entsprechende Lösung entwickelt hat. Die Chrysler-Händler können ihr gesamtes Geschäft über das Portal "Dealer Connect" abwickeln - von der Konfiguration über die Bestellung bis zur Auslieferung. Zusätzlich stellen wir über das System die Software für die Kundenfahrzeuge bereit. Eine Diagnosesoftware gibt den Servicetechnikern alle Schritte vor, die für eine Reparatur durchlaufen werden müssen. Daneben bietet das Portal umfangreiche Schulungsmaterialien.

CW: Wie haben die Händler die Lösung angenommen?

UNGER: Am Anfang war der Umgang mit dem neuen System sehr schwierig. Außerdem lief das System zunächst nicht stabil. Dennoch haben die Händler Dealer Connect sehr gut angenommen. Seit zehn Monaten haben wir eine sehr stabile Umgebung. Inzwischen wird das System von 200 Händlern in Amerika genutzt. Wir können uns aber auch einen weltweiten Rollout vorstellen.

CW: Große Standardisierungs- und Portalprojekte bergen jede Menge Sprengstoff. Wie gehen Sie mit den damit verbundenen Risiken um?

UNGER: Natürlich muss man immer darauf achten, das Risiko so klein wie möglich zu halten. Hier gilt es stets, die richtige Balance zu finden. Doch wenn Unternehmen jegliches Risiko scheuen, sterben sie langsam. Mein Management ist glücklicherweise bereit, gewisse Risiken einzugehen.