"Wir waren etwas zu optimistisch"

27.05.2004

CW: Wie geht die Standardisierung auf der Anwendungsseite voran?

UNGER: In Asien führen wir derzeit unser Wholesale-Template ein. Es basiert auf SAP-Lösungen und beinhaltet die gesamte Finanzverwaltung und die Verkaufsabwicklung für den Vertrieb. Außerdem lassen sich damit Lagerbestände und Logistikprozesse verfolgen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Kulturen und Business-Aktivitäten in Asien sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Deshalb war es nicht leicht, ein von allen akzeptiertes Template zu schaffen. Heute ist es dort in fast allen Ländern implementiert, dieses Jahr starten wir den Rollout in Australien, kommendes Jahr in Japan.

CW: Worin liegen die Vorteile des Templates?

UNGER: Es macht uns deutlich schneller. Um in einem Land neue Geschäftsaktivitäten mit IT zu unterstützen, brauchten wir früher ein Jahr. Heute schaffen wir das in vier Monaten. Zudem liefern wir höhere Qualität zu wesentlich niedrigeren Preisen. Wir beginnen derzeit, dieses Template unter dem Namen "Cesar" auch in Europa einzuführen. Wir haben in den vergangenen sechs Jahren gelernt, dass wir dabei in eng umrissenen Gebieten klein anfangen müssen. Erst wenn die Pilotprojekte erfolgreich waren, werden wir vorsichtig expandieren.

CW: Wie stark muss das Template lokalisiert werden?

UNGER: Selbstverständlich gibt es immer einige Unterschiede, beispielsweise bei den Steuergesetzen. Wir glauben, dass wir rund 15 Prozent lokale Anpassungen vornehmen müssen, was übrigens kein schlechter Wert ist. Das Template ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel sich mit Standardisierung erreichen lässt.