Web

Cloud Computing mit Amazon

"Wir verkaufen Flexibilität"

06.11.2008
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Die Bedeutung von AWS für den Amazon-Konzern

CW: Was war eigentlich der Beweggrund für den Start der Services? Wollte Amazon die ohnehin vorhandene Infrastruktur besser auslasten?

SELIPSKY: Das ist eine immer wieder gestellte Frage. Die bessere Auslastung ist aber nicht Hauptgrund. Wir glauben, dass AWS für Amazon eine sehr gute Einnahmequelle sein kann. Es gibt wenige Unternehmen in der Welt mit einer so weit reichenden Infrastruktur und einer solchen Erfahrung darin, derart große IT-Infrastrukturen zu installieren und zu betreiben.

Wir haben viel Zeit und Geld investiert. Amazon hat in einem Zeitraum von zehn Jahren mehr als zwei Milliarden Dollar ausgegeben, um Technik und Inhalte zu entwickeln und aufzubauen. Heute können wir auf eine hoch verfügbare, sehr skalierbare und günstige Installation vertrauen. Natürlich haben wir viele Fehler gemacht, aus denen wir aber auch viel lernen konnten. Damit haben wir die Basis dafür gelegt, anderen Unternehmen zu helfen, diese Schwierigkeiten zum umschiffen. Uns öffnet das wiederum einen neuen Markt, den wir entwickeln und besetzen können.

CW: Wie wichtig ist denn das Geschäft für den Amazon-Konzern?

SELIPSKY: Es kann ein wichtiges Standbein werden. Der Bedarf wird schnell wachsen und wir hatten einen guten Start in dieses Geschäft. Wir denken, dass es sich finanziell für Amazon auszahlen wird.

CW: Wir hoch sind Umsatz und Gewinn?

SELIPSKY: Wir veröffentlichen dazu keine Zahlen. Was ich verraten kann, ist, dass wir 440 000 registrierte Entwickler und Kunden für AWS haben. Ein Quartal zuvor waren es etwa 400 000.

Für welche Kunden AWS entwickelt wurde

CW: Welche Zielgruppe sprechen Sie an?

SELIPSKY: AWS ist für Geschäftskunden und Entwickler vorgesehen, nicht für Privatanwender. Wir haben viele Kunden, die wiederum Services für Privatanwender entwickeln und unsere AWS-Infrastruktur dazu nutzen. Das sind etwa Online-Provider, die Backup- und Fotodienste für private Nutzer entwickelt haben.

CW: Gibt es auch Kunden in Deutschland?

SELIPSKY: Unsere Kunden kommen aus der ganzen Welt. In Deutschland sind das etwa das Max Planck Institut für Physik, und der IDG Verlag, in dem die COMPUTERWOCHE erscheint. Für die europäischen Anwender haben wir eigens Data-Center innerhalb der EU errichtet. Vor rund einem Jahr gab es immer häufiger Anfragen von Unternehmen und Entwicklern, die ihre Daten auf keinen Fall außerhalb der Grenzen der EU speichern wollten.