Sun-Chef Schröder

"Wir müssen uns dem Kostendruck stellen"

11.02.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

CeBIT als Indikator für die Folgen der Finanzkrise

CW: Was erwarten Sie sich von der CeBIT 2009?

SCHRÖDER: Die diesjährige CeBIT wird ein starker Indikator dafür sein, inwieweit die IT von der Finanzkrise betroffen sein wird. In den vergangenen Jahren sind die Besucher- und Ausstellerzahlen stetig zurückgegangen, obwohl sich die CeBIT immer weiter geöffnet hat. Das wurde der Messe auch zum Vorwurf gemacht - zu wenig fokussiert, zu stark diversifiziert. Mit dem diesjährigen Ansatz, Kernthemen aufzugreifen und zu positionieren - auch mit dem Partnerland Kalifornien, das eines der wichtigsten IT-Standorte weltweit ist - bekommt die Messe wieder einen stärkeren Fokus.

CW: Wird es damit auch einen Aufwärtstrend geben, was die Zahlen betrifft?

SCHRÖDER: Ich glaube nicht, dass sich das positiv auf die Besucherzahlen auswirken wird. Aber ich erwarte, dass nur diejenigen zur CeBIT fahren, die konkret Investitionen planen. Es wird also weniger Besucher geben, die einfach so über die Messe tingeln. Die Hersteller warten heute nicht mehr auf die CeBIT, um ihre Neuheiten zu veröffentlichen. Den Ansporn, auf die Messe zu gehen, um sich über das Neueste zu informieren, gibt es nicht mehr. Das wird sich auch nicht mehr ändern.

CW: Was können die Besucher dann von der CeBIT erwarten?

SCHRÖDER: Wir leben in einer neuen, stark vernetzten Welt. Was es auf der CeBIT daher sehr wohl gibt, ist der Austausch von Best Practices, Erfahrungen und Communities. Gerade Letztere agieren zwar hauptsächlich im Netz. Es ist aber erstaunlich, wie viele Leute beispielsweise auf unseren Community-Day im Rahmen der CeBIT kommen. Es gibt also in diesen Kreisen durchaus eine gewisse soziale Komponente - um Geschäfte zu machen, sich mit Technik auseinanderzusetzen und neue Ideen zu finden.

CW: Inwieweit beeinflusst das den Messe-Auftritt von Sun?

SCHRÖDER: Wir präsentieren uns in diesem Jahr auf zwei Themenständen: Open Source und Green IT. Durch den Open-Source-Stand von Sun locken wir eine Community auf die CeBIT, die sonst möglicherweise nicht nach Hannover kommen würde. Wir sind der größte Anbieter von Open-Source-Produkten und Open-Source-Erfahrung, wenn es darum geht, Communities zu bilden, aber auch Geschäfte zu machen. Wir wollen zeigen, wie Unternehmen ihr Geschäft mit Open-Source-Software betreiben können, wie der Business Case dazu aussieht und welche Einsparungen sich damit realisieren lassen.