Sun-Chef Schröder

"Wir müssen uns dem Kostendruck stellen"

11.02.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Server-Geschäft: Rückgänge im Highend

CW: Im Server-Markt gibt es neue Konkurrenz. Cisco will offenbar in dieses Geschäft. Geht es darum, wer die künftigen Cloud-Rechenzentren kontrolliert und betreibt?

SCHRÖDER: Das habe ich auch gelesen. Ich kenne das Engagement allerdings zu wenig, um es genau beurteilen zu können. Wir haben viel Erfahrung in Sachen Data-Center-Infrastruktur. Wenn ein Anbieter jetzt mit einer bestimmten Server-Linie in den Markt geht, wird er sehr schnell feststellen, dass er damit nur einen sehr kleinen Ausschnitt der Rechenzentrumsaufgeben abdecken kann. Möglicherweise ist es der eine Server-Part, der Cloud Computing möglich macht. Wir haben uns vor fünf oder sechs Jahren das Potenzial von CMT auch nicht vorstellen können. Die Kunden entscheiden sich allerdings heute für die aktuell beste Lösung. Das heißt: performant und kostengünstig. Ich weiß nicht, wie sich Cisco hier positionieren will. Möglicherweise wollen sie ganzheitliche Lösungen für Netzwerke anbieten. Wir werden uns das anschauen. Es wird sicher spannend.

CW: Der Server-Markt ist rückläufig, was Stückzahlen und Umsätze angeht. Wie betrifft das Sun?

Thomas Schröder, Sun-Geschäftsführer in Deutschland: "Trotz der rückläufigen Zahlen bleiben die Highend-Server ein wichtiges Geschäft für Sun."
Thomas Schröder, Sun-Geschäftsführer in Deutschland: "Trotz der rückläufigen Zahlen bleiben die Highend-Server ein wichtiges Geschäft für Sun."

SCHRÖDER: Die Bereiche x86 und CMT wachsen bei Sun. Letzteres ist das am schnellsten zulegende Produkt bei Sun. Stagnierend beziehungsweise rückläufig ist der Bereich Highend-Server, also die ganz großen Kisten. Das liegt auch daran, dass Konsolidierungsprojekte zum Teil in kleinere Server münden. Diese Rechner bieten heute eine so große Rechenleistung, dass manche Anwender keine Highend-Server mehr benötigen. Es gibt nur noch wenige Anwendungen wie Highend-Datenbanken oder Billing-Systeme bei Carriern, die solche Systeme erfordern. Deshalb sehen wir einen leichten Rückgang in diesem Bereich. Nun ist es leider so, dass wenn ich Server-Geschäfte des Volumenbereichs mit den Highend-Systemen vergleiche, die Volumensysteme nicht das Auftragsvolumen bringen wie Highend-Server. Der Auftragswert ist geringer geworden. Damit verbunden sind auch rückläufige Servicezahlen. Mit den Hochleistungs-Servern wurden in der Vergangenheit auch immer große Serviceverträge abgeschlossen.

CW: Wird das Highend damit auch weniger wichtig für Sun?

SCHRÖDER: Wir verkaufen von diesen Geräten immer noch zu viele, als dass wir sagen können, den Bereich brauchen wir nicht mehr. Außerdem handelt es sich hier um eine komplette Server-Familie: Das beginnt bei der M3000 und reicht bis zu Highend-Maschinen der 8000- und 9000-Reihe. Damit sind wir immer noch stark in den Bereichen Carrier und Financial Services vertreten. Möglicherweise wird sich die Zahl der Banken verändern, weil manche Häuser fusionieren oder verschwinden, aber die Anzahl der Kunden und Accounts wird gleich bleiben und damit auch der Aufwand, das Geschäft abzuwickeln. Die Zahl der Bankkonten reduziert sich durch die Wirtschaftskrise schließlich nicht. Irgendwann wird die Flaute vorbei sein, und auch die Banken werden wieder in ihre Systeme investieren - und die haben entsprechende Anforderungen für große Systeme. Das Segment Highend bleibt also fester Bestandteil im Sun-Portfolio.

CW: Die Sparc-Entwicklung geht dementsprechend auch weiter?

SCHRÖDER: Der Chip stammt aus einer Gemeinschaftsentwicklung mit Fujitsu und kommt in der gesamten Server-Palette von Sun zum Einsatz. Die Entwicklung geht also wie geplant weiter. Es gibt bereits eine Roadmap für die nächsten Generationen.