Sun-Chef Schröder

"Wir müssen uns dem Kostendruck stellen"

11.02.2009
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Was Sun in Sachen Green IT plant, wie sich das Geschäft 2009 entwickeln könnte und wie die Erwartungen an die CeBIT aussehen, darüber sprach Thomas Schröder, Geschäftsführer von Sun Microsystems in Deutschland, mit CW-Redakteur Martin Bayer.

CW: Was wird Sun in Sachen Green IT auf der CeBIT zeigen?

SCHRÖDER: Wenn jemand grün ist in der IT, dann sind das wir von Sun Microsystems. Wir können mit unseren Lösungen nicht nur virtuell Energie sparen, sondern faktisch. Das funktioniert beispielsweise durch unsere Chip-Multithreading-Technik (CMT). Durch die Parallelisierung der Rechenprozesse benötigen die Chips weniger Taktfrequenz, was wiederum Strom spart und weniger Abwärme produziert. Diese Kosteneinsparung ist schnell nachweisbar. Außerdem geht es bei Green IT um den "Virtual Desktop" mit unserer Sun-Ray-Technik. Die Systeme benötigen gerade einmal neun Watt, wohingegen herkömmliche PCs x mal neun Watt brauchen - also ein Vielfaches.

CW: Wie weit sind denn aus Ihrer Sicht die Anwender bei der Realisierung von Green-IT-Strategien?

SCHRÖDER: Wir sehen momentan großen Beratungsbedarf auf Seiten der Anwender für ihre Data-Center-Planungen. Wir nennen das "Sun Eco Services". Das ist eine Dienstleistung, mit der wir die Energieeffizienz eines Rechenzentrums unter die Lupe nehmen und Vorschläge machen, wie sich diese verbessern lässt. Das machen wir für fast alle unsere Kunden.

CW: Was kommen dabei für Ergebnisse heraus?

SCHRÖDER: Wir decken damit so genannte Blindleistungen auf - das heißt Stromverbrauch für Rechenleistung, die nicht optimal genutzt ist, und Server, die nicht optimal zu den Applikationen passen, die darauf laufen. Die Ergebnisse sind oft erstaunlich: In der Vergangenheit haben die Anwender zwar nicht sorglos Rechenleistung eingekauft, aber meist sehr Applikations-zentriert geplant und entsprechend Equipment angeschafft. Das Resultat: Die Server sind oft nicht voll ausgelastet, aber das ist ja nichts Neues. Mit unserer CMT-Technik können wir wesentlich effizientere Systeme anbieten. Auf dieser Basis rechnen sich auch die Business Cases. Der Administrationsaufwand und der Strombedarf sind deutlich geringer. Wir sehen hier teilweise schon Rentabilität nach deutlich unter zwölf Monaten.

CW: Also geht es den Anwendern beim Thema Green IT primär ums Geld?

SCHRÖDER: Die CIOs, die uns auf Green IT ansprechen, kommen rein von der Kostenseite. Weniger Energie heißt weniger Kosten. Das hilft, mit den Budgetkürzungen, die es in vielen Bereichen gegeben hat, zurechtzukommen. Dass wir unserer Umwelt an dieser Stelle etwas Gutes tun, ist prima, aber nicht der ausschlaggebende Punkt. So ist es nun mal.