Ex-Nokia-Chef

"Wir hatten die Probleme schon vor 10 Jahren erkannt"

07.05.2012
In einem Interview hat Ex-Nokia-Chef Jorma Ollila jetzt zugegeben, dass bereits zur Hochzeit von Nokia der Grundstock für die heutige Misere des Unternehmens gelegt wurde. Man habe Fehler zwar früh erkannt, war aber nicht in der Lage, sie zu beheben.

Ollila, Nokia-Chef von 1992 bis 2006, war erst kürzlich als Aufsichtsratsvorsitzender bei dem finnischen Handy-Hersteller zurückgetreten, seine Nachfolge tritt der finnische Unternehmer und Gründer des Antiviren-Software-Spezialisten F-Secure, Risto Siilasmaa, an. Jetzt hat Ollila sich in einem Interview mit dem finnischen Radiosender YLE zur Lage von Nokia geäußert.

So habe der finnische Hersteller bereits vor gut 10 Jahren erkannt, dass er neue Smartphone-Software entwickeln müsse, allerdings habe das Unternehmen nicht genug für die Umsetzung dieses Vorhabens getan. "Es hat hauptsächlich mit der schwachen Software-Platform und der Tatsache begonnen, dass das keine europäische Stärke war," so der ehemalige Nokia-Chef. "Wir hatten das schon vor 10 Jahren erkannt, Ende der 90er, Anfang 2000, dass das Nokias Stärke werden sollte, aber wir waren nicht in der Lage, das umzusetzen.

"Nokia hätte völlig neue Wege gebraucht, die technischen Möglichkeiten seiner Software zu verbessern, "etwas, dass die normale und sichere Denkweise über den Haufen geworfen hätte, eine Art Weckruf, der das ganze Unternehmen schon vor 10 Jahren wachgerüttelt hätte." Doch obwohl das nicht geschehen ist, ist er der Überzeugung, dass Nokia doch noch triumphieren könne, da das Unternehmen nach wie vor mit talentierten Mitarbeitern ausgestattet sei. Außerdem habe man die Marktführerschaft trotz wachsender Konkurrenz immerhin 14 Jahre behaupten können. "Auf jeden Fall wird das ein langer Prozess, fast ein Marathon," so Ollila.

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