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Assange rechtfertigt sich

"Wir hätten nichts anders machen können"

06.09.2011
Wikileaks-Gründer Julian Assange die umstrittene Veröffentlichung der unredigierten US-Botschaftsdepeschen verteidigt.

"Es gibt nichts, was wir hätten anders machen können", sagte Assange am Dienstag in einem Videointerview auf der Medienwoche der Funkausstellung IFA in Berlin. Er glaube nicht, dass die Veröffentlichung der Identität von US-Informanten jetzt noch großen Schaden anrichten werde. Schließlich hätten die Quellen ein Jahr gehabt, um sich vorzubereiten und seien in dieser Zeit auch von US-Behörden gewarnt worden.

Assange machte erneut die britische Zeitung "Guardian" für das Datenleck verantwortlich. Der Reporter David Leigh habe in seinem im Februar erschienenen Buch auch das Passwort veröffentlicht, obwohl er angewiesen worden sei, dies nie aufzuschreiben, sagte der Wikileaks-Gründer. "Ohne die Veröffentlichung des Passworts wäre das alles nicht passiert." Der "Guardian" kontert, man sei davon ausgegangen, nur ein provisorisches Passwort bekommen zu haben.

Assange hatte die amerikanischen Botschaftsdepeschen vergangene Woche im Originaltext veröffentlichen lassen. Zuvor war die Passwort-Panne zunehmend bekannt geworden, so dass die Dokumente entschlüsselt wurden und im Volltext im Internet zugänglich waren. Assange steht seit rund neun Monaten unter Hausarrest in Großbritannien, während ein Gericht über seine Auslieferung nach Schweden entscheidet. Dem Wikileaks-Gründer wird dort sexuelle Nötigung in zwei Fällen vorgeworfen. (dpa/ajf)