„Wir haben nicht alle Chancen genutzt“

25.03.2003
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die IT-Dienstleistungstochter der Deutschen Telekom, T-Systems , strukturiert ihren Vertrieb um. Mit Chief Executive Officer (CEO) Konrad Reiss sprachen die CW-Redakteure Joachim Hackmann und Wolfgang Herrmann.

CW: Herr Reiss, Sie haben Anfang des Monats eine radikale Neustrukturierung von T-Systems angekündigt. Wie soll die konkret aussehen?REISS: Radikal ist etwas übertrieben, aber es handelt sich schon um einen konsequenten Umbau. Wir haben unsere bislang acht vertikalen Sparten zu vier Segmenten - TK, Service & Finance, Public & Healthcare sowie Manufacturing - zusammengefasst. In diesen Industriesparten werden wir unsere weltweit 50 größten Kunden über die komplette Breite unseres Angebotsspektrums hinweg betreuen.

CW: Was wollen Sie mit der Struktur erreichen?REISS: Wir wollen wachsen - und das geht in einem Verdrängungsmarkt, mit dem wir momentan konfrontiert sind, nur, wenn wir unsere Ressourcen bündeln. Bisher handelte es sich bei den Branchensegmenten um reine Vertriebseinheiten ohne eigene Ergebnisverantwortung. Künftig sollen sie als Business-Units mit klaren Umsatzvorgaben und Profitabilitätszielen agieren.

CW: Sie bedienen nicht nur vertikale Märkte über eigene Business-Units, sondern auch horizontal positionierte Geschäftseinheiten wie etwa Desktop- oder Computing-Services.

REISS: Ja, auch sie tragen jetzt volle Ergebnisverantwortung. Für unsere Kunden, die keine Key-Accounts sind, bieten sie vom Vertrieb bis zur Lieferung alles aus einer Hand. Gleichzeitig liefern sie an die Branchensparten, die für die Großkunden zuständig sind.

CW: Heißt das, Sie streben - ähnlich wie Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke - eine Dezentralisierung der Verantwortung an?