Wir Deutschen sind notorisch risikoavers

21.06.2006

ERBEN: Die Rahmenbedingungen sollten für Gründer verbessert werden. So sollten Gründer in den ersten beiden Jahren beispielsweise Steuererleichterungen erhalten. Sie müssen von der Gesellschaft für ihren Mut belohnt werden, denn in der Regel setzen sie alles auf eine Karte. Daneben sollte hierzulande selbständiges Denken und Handeln bereits im Kindergarten und der Grundschule gefördert werden. Relativ leicht ließe sich betriebswirtschaftliches Grundlagenwissen oder zumindest ein Verständnis für den technischen und wirtschaftlichen Kontext in den Schulunterricht integrieren. Und vor allem auch in Projekten, in denen die Jugendlichen erfahren, wie verantwortungsvoll und selbstbestimmt diese Form der Erwerbstätigkeit ist. Sie sollten für sich die Erfahrung machen können, was es im Leben wert ist, für sich wirklich Verantwortung zu übernehmen.

CW: Wie sieht es mit der Gründung wachstumsstarker Unternehmen in Deutschland aus?

ERBEN: Was den Anteil an Gründern wachstumsstarker Unternehmen an der Gesamtbevölkerung betrifft, ist Deutschland laut GEM im internationalen Vergleich Mittelmaß. Zwar ist der Anteil wachstumsstarker Unternehmensgründungen mit 1,02 Prozent an der erwachsenen Bevölkerung, im Vergleich zu 5,4 Prozent von Gründern allgemein sehr gering. Doch zeichnen diese für die große Mehrheit der durch Gründungen neu geschaffenen Arbeitsplätze verantwortlich. Dies ist wiederum eine wichtige ökonomische und soziale Herausforderung Deutschlands. Und wenn die befragten Experten laut GEM die Fähigkeiten der Menschen in Deutschland zur Gründung und Führung eines wachstumsstarken Unternehmens als besonders negativ beurteilen (Rang 30 von 35), dann müssen wir noch viel tun.