Wir Deutschen sind notorisch risikoavers

21.06.2006
Claudia Erben, Geschäftsführerin des Forums Kiedrich, fordert in einem CW-Gespräch einen Mentalitätswandel der Hochschulabsolventen und bessere Rahmenbedingungen für Existenzgründer.

CW: Laut dem Global Entrepreneurship Monitor (GEM) - Länderbericht Deutschland - der im Frühjahr 2006 veröffentlicht wurde, beklagen deutsche Gründungsexperten ein eher negatives Unternehmerbild und die gesellschaftliche Geringschätzung der unternehmerischen Tätigkeit als Alternative zur abhängigen Beschäftigung. Woran liegt das nach Ihrer Meinung?

Forum Kiedrich

Das Forum Kiedrich ist ein Gründer- und Mentorennetzwerk, das junge, innovative Unternehmen mit Know-how-Transfer unterstützt. Zweimal jährlich veranstaltet Forum Kiedrich einen Gründermarkt, auf dem Jungunternehmer ihre Geschäftsideen Mentoren, Business Angels und Unternehmern vorstellen. Ziel des Netzwerkes ist es, dauerhafte Kontakte zwischen den Neugründern und den Mentoren einzuleiten. Forum Kiedrich ist seit 2001 als GmbH eingetragen und wird maßgeblich aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds über das Land Hessen sowie von der Oracle Deutschland GmbH als Hauptpartner, der Messe Frankfurt als Hauptsponsor und der Avaya GmbH & Co. KG, der CSC Ploenzke AG, der Plönzke Holding AG, der Nassauischen Sparkasse, dem Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen und der Agentur Storymaker unterstützt. Das nächste Treffen findet am 24. Juni 2006 in Wiesbaden statt.

Claudia Erben, Forum Kiedrich: 'Viele Insolvenzen lassen sich vermeiden, wenn im Vorfeld der Gründung eine neutrale Stelle das Know-how der Kandidaten bewertet.'
Claudia Erben, Forum Kiedrich: 'Viele Insolvenzen lassen sich vermeiden, wenn im Vorfeld der Gründung eine neutrale Stelle das Know-how der Kandidaten bewertet.'

ERBEN: Wir Deutschen sind notorisch risikoavers - jedenfalls im Allgemeinen. Die meisten von uns wollen an die Hand genommen und geführt werden. Ein Unternehmensgründer, der sich naturgemäß anders verhält, also bewusst Risiken eingeht, verstört. Er konfrontiert uns mit der eigenen Mutlosigkeit und wird deshalb wohl abgewehrt und nicht bewundert. Ich glaube, dass wir eine Kultur der Selbständigkeit erst leben können, wenn wir in Deutschland die Regulierungswut abbauen und den Einzelnen stärker in die Verantwortung nehmen.