"Wir brauchen ein artgerechtes Management für Techies"

02.05.2005

CW: Was machen Unternehmen bei der Motivation der Mitarbeiter falsch?

DUECK: Ich habe bei IBM begonnen, uns als "Techies" zu bezeichnen und "unsere" Motivationen besonders herauszustellen. Fast alle Unternehmen sehen die unterschiedlichen Motivationen von Techies, Managern und Vertriebsleuten nicht. Techies werden oft irrigerweise wie Manager oder Vertriebsleute behandelt, die sich nach Karriere oder Cash recken. Techies sind anders! Wir brauchen ein "artgerechtes Management" für Techies.

CW: Gibt es eigene Spielregeln für die Motivation von Softwareentwicklern?

DUECK: Ja. IBM hat das in vielen Studien erfasst. Es steht im Intranet. Techies wollen sich in ihrer Kompetenz geschätzt fühlen. Ein Manager sollte so viel von ihrem Tun verstehen, dass er im richtigen Moment glaubwürdig "Klasse!" rufen kann. Oft aber nerven Manager mit Kosten und Zeit, ohne sich mit der Technik zu befassen. Zum Zweiten wollen Techies vernünftig über Entscheidungen informiert werden und einbezogen sein - im Idealfall einmal vorher gefragt werden. Drittens wünschen sich Techies eine persönliche, sympathisierende Anteilnahme des Managers an ihnen selbst. Sie sind oft zurückhaltend und hassen laute Angeberei - da hätten sie gerne ein bisschen Aufmerksamkeit, die direkt und automatisch vom Manager ausgeht. Er soll sie nicht zwingen, innere Bittgänge zu beginnen. Fragt man dagegen Manager, was Techies am meisten wollen, dann antworten sie: Geld, Jobsicherheit und Karriere. Die drei für die Techies wichtigsten Punkte aber nennen sie an letzter Stelle. Ist das nicht ein trauriges "Missverständis"?

CW: Warum sind Geld und Karriere die am meisten überschätzten Motivationsinstrumente?