Damit hält Microsoft offenkundig Schritt mit Intel, das sich derzeit in der Endphase der Entwicklung des 64-Bit-Prozessors "Itanium" befindet. Intel ist für die erfolgreiche Einführung der nächsten CPU-Generation auf zugkräftige 64-Bit-Betriebssysteme angewiesen. Für Microsoft seinerseits hat das 64-Bit-Engagement Prestigecharakter - im Highend-Bereich wollen die Redmonder den bereits vorhandenen 64-Bit-Architekturen beispielsweise von Sun oder Compaq etwas entgegenhalten.
Gates hat den Entwicklern versprochen, dass die Portierung von 32-Bit-Anwendungen auf 64 Bit deutlich einfacher sein soll als der teils mühsame Wechsel von 16-Bit- auf 32-Bit-Windows. Die vorgestellte Version von Windows 2000-64 soll bereits "95 percent feature-complete" sein, doch Microsoft vermeidet derzeit noch die Bezeichnung "Beta".
Fraglich ist, ob es in den nächsten Jahren eine ausreichende Nachfrage nach 64-Bit-Systemen geben wird. In der Anfangsphase dürften die Itanium-CPUs kaum leistungsfähiger sein als die schnellsten 32-Bit-Prozessoren. Erst mit der zweiten Generation, die unter dem Codenamen "McKinley" läuft, rechnen Hersteller wie Hewlett-Packard mit deutlichen Performance-Steigerungen. Intel sieht daher noch auf längere Sicht eine Koexistenz von 32-Bit- und 64-Bit-Systemen.
Derzeit beschränkt sich der Vorteil von 64-Bit-CPUs vor allem auf große Datenbanken. Die Beschränkung des maximal adressierbaren Arbeitsspeichers von 32-Bit-Prozessoren auf 4 GB macht in diesem Bereich oftmals einen Umstieg auf 64-Bit-Technologie notwendig.