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WinHEC: Microsoft greift Adobe an

26.04.2005
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.
Mit dem für Microsoft-Verhältnisse ungewohnt offenen Datei-Austauschformat "Metro" will der Redmonder Konzern offenbar Adobes PDF Konkurrenz machen.

SEATTLE (COMPUTERWOCHE) - Die Themen 64-Bit-Windows und Longhorn prägten die Eröffnungsrede von Bill Gates zur diesjährigen Winhec-Konferenz für Hardwareentwickler in Seattle. Für Aufmerksamkeit sorgte dabei unter anderem die Ankündigung der Dokumententechnologie "Metro", die auf XML-Basis einen künftigen Systemstandard bilden soll. Sie wird einerseits als Drucker-Spooler hochwertigere Ausdrucke ermöglichen, darüber hinaus aber auch dem universellen Austausch von Dokumenten aller Art dienen.

Metro darf somit wohl als Frontalangriff auf Adobes populären PDF-Standard gewertet werden. Den Angaben zufolge soll Metro überraschend offen sein - mit kostenlosen Programmierschnittstellen (APIs) und Lesesoftware für jedes Betriebssystem und jede Anwendung.

Verkündet wurde auch die sofortige Verfügbarkeit der neuen Windows-Versionen XP Professional und Server 2003 für die x64-CPUs von Intel und AMD. Obwohl derzeit noch gewisse Kompatibilitätsprobleme bei Browser-Komponenten (ActiveX) sowie ein Mangel an Gerätetreibern bestehen, zeigte sich Gates optimistisch, dass der Übergang von den bisherigen 32-Bit-Systemen auf die 64-Bit-Plattform zügig und ohne Probleme vonstatten gehen wird. Auf dem Server-Markt rechnet Microsoft noch in diesem Jahr mit einer vollständigen Umstellung der Produktion auf 64-Bit-Hardware, bei Desktops soll der Wandel bis Ende 2006 komplett vollzogen sein.

Auch auf die Frage, warum Anwender auf das für Ende 2006 avisierte Windows-Betriebssystem Longhorn umsteigen sollten, gab die Konferenz Antworten. Weil Software-Features allein möglicherweise nicht ausreichen, waren verschiedene Longhorn-exklusive Hardware-Entwicklungen zu sehen.

Eine davon ist "NVRAM on Disk". Es handelt sich um modifizierte Festplatten, die mit Hilfe von Flash-Speicher-Erweiterungen in der Lage sind, Schreibvorgänge dauerhaft zwischenzuspeichern. Bei Laptops lässt sich damit ein geringerer Energieverbrauch erreichen, weil der stromhungrige Spindelmotor nur etwa alle zehn Minuten zum Speichern der gepufferten Daten in Bewegung gesetzt werden muss. Zudem ermöglichen zusätzliche Cache-Erweiterungen im Betriebssystem, dass mit solchen Medien der Systemstart deutlich schneller bislang vonstatten geht.

Wie Gates in seiner Begrüßungsrede deutlich machte, ist auch der bislang wenig akzeptierte Tablet-PC bei Microsoft noch nicht abgeschrieben. Mit dem angekündigten "Experience Pack" soll Endanwendern die Stifttechnik verstärkt nahe gebracht werden. Ferner hat der Chief Software Architect neue mobile Konzepte in Aussicht gestellt. Als Beispiel zeigte er einen "ultramobilen" Tablet-Prototypen im Miniaturformat, der über ein Sieben-Zoll-Display verfügt und unter 500 Gramm wiegt.