Windows XP - inkompatibel?

22.11.2001
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mehr Stabilität, höhere Geschwindigkeit und weitere Vorteile verspricht Microsoft den Anwendern, die auf Windows XP migrieren. Doch für die Benutzer, gleich ob im Unternehmen oder zu Hause, stellt sich zuerst die Frage, ob Peripheriegeräte wie Laserdrucker, Scanner oder TK-Anlage unterstützt werden. Ohne passende Treiber droht die Migration zum finanziellen Abenteuer auszuarten.

Eine neue Erfahrung (XP = New Experience) in Punkten wie Stabilität oder Geschwindigkeit versprach Microsoft-CEO Steve Ballmer den Anwendern beim Verkaufsstart von Windows XP. Und der IT-Industrie stellte er einen Nachfrage-Boom in Aussicht - dank der Innovationen im Betriebssystem. In beidem könnte Ballmer recht behalten.

  

Alarmstufe Rot heißt es für den Anwender, wenn der Kompatibilitätstest von Windows XP nicht unterstützte Endgeräte findet. Es drohen lästige Konfigurationsarbeiten oder gar der Kauf neuer Hardware.

 

  

 

Neue Erfahrungen warten auf den migrationswilligen User unter anderem, wenn es für ihn Alarmstufe Rot heißt, weil der Kompatibilitätstest von Windows XP zahlreiche nicht unterstützte Geräte anmahnt. Zwar hat Microsoft seinen jüngsten Betriebssystem-Sprössling eigenen Angaben zufolge mit rund 15.000 Devices getestet, doch in vielen Fällen werden vorhandene Bürogeräte wie Scanner, Drucker oder Modems nicht mehr unterstützt. Ebenfalls Kummer bereitet die Anbindung an Novell-Netze. Selbst aktuelle Hardware wie eine Eumex-ISDN-DSL-TK-Anlage funktioniert unter XP nicht mehr. Dem Benutzer stehen nun lästige Konfigurationsarbeiten bevor - oder er kann Ballmers Versprechen an die IT-Industrie einlösen und in neue Hardware investieren.

Welcher Weg dabei in Frage kommt, lässt sich nicht pauschal beantworten, denn selbst der Kauf beim Markenhersteller ist kein Garant für einen reibungslosen Treibersupport in Sachen XP. Droht eine Migration an der fehlenden Druckerunterstützung zu scheitern, so hilft oft ein Blick ins Handbuch. Die meisten Laserdrucker besitzen neben dem herstellerspezifischen Betriebsmodus noch eine Emulation für die Druckersprache PCL. Für diese bietet das neue Betriebssystem in der Regel einen Treiber von HP, der auch mit den Druckern anderer Hersteller funktioniert. Allerdings muss der Anwender bei dieser generischen Betriebsart meist auf viele Zusatzfunktionen seines Druckers verzichten. Ein anderer Lösungsansatz ist die Verwendung eines älteren Windows-2000-Treibers. Diese funktionieren in der Regel auch unter XP, wobei das System die fehlende Treiberzertifizierung anmahnt. Anders verhält es sich beispielsweise mit den Treibern der

TK-Anlage "Eumex 704PC DSL". Das von der Telekom vertriebene Gerät führt, wie ein CW-Leser berichtet, nach etwa fünf Minuten zu einem instabilen Rechner.

Als letzte Verzweiflungstat, wenn weder XP- noch Windows-2000-Treiber vorhanden sind, kann der Anwender noch probieren, einen alten NT-4-Treiber zu installieren. Im Versuch mit einem Minolta-Laserdrucker "Pagepro 8 L" brachte dieser Weg die Lösung. Dabei riskiert der Benutzer jedoch, dass diese Treiber, selbst wenn sie anfangs problemlos zu funktionieren scheinen, später Ärger bereiten. Führen obige Versuche nicht zum Erfolg, hilft eventuell ein Anruf bei der Hersteller-Hotline. Manche Geräte lassen sich nämlich mit den Treibern für ein neueres Modell in das System einbinden.

Mehr Schwierigkeiten wie die Einbindung von älteren Druckern bereitet der Anschluss von Scannern, wie auch Microsoft Deutschland einräumt. Hilft hier keine der obigen Vorgehensweisen, so hat das gute Stück nur noch Schrottwert. Einer der Hersteller, der sich in diesem Zusammenhang äußerst kundenunfreundlich gebärdet, ist der taiwanische Anbieter Mustek. Die technische Hotline riet auf Anfrage schlicht, den Scanner auf den Müll zu werfen und ein neues Gerät zu kaufen, da diese ja nicht mehr so teuer seien. Eine Firmenpolitik, die ein Anwender in einer Microsoft-Newsgroup zu XP mit der Bemerkung kommentierte: "Ich habe Mustek zweimal gekauft! Einmal und nie wieder."

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der COMPUTERWOCHE 47/2001.