Microsoft-Ergebnis

Windows Vista hebt ab, aber schwacher Ausblick

18.07.2008
Microsoft konnte im abgelaufenen Quartal seinen Profit um 42 Prozent steigern. Für das abgeschlossene Geschäftsjahr wurde erstmals ein Umsatz von über 60 Milliarden Dollar eingefahren. Trotzdem reagierte die Börse enttäuscht.

Starken Verkäufen der Windows- und Office- Produkte verdankt Microsoft ein ordentliches Abschlussquartal im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr 2008. Der Profit stieg auf 4,3 Milliarden Dollar oder 46 Cent je Aktie - ein Cent weniger als an der Wallstreet erwartet. Im vierten Quartal des Vorjahres hatte Microsoft genau drei Milliarden Euro verdient. Das Ergebnis war damals jedoch um eine Milliarde Dollar zu gering ausgefallen, weil Microsoft diesen Betrag für defekte Spielkonsolen der Xbox-Reihe aufwenden musste. Wäre dieser Sonderaufwand nicht angefallen, hätte Microsoft den Ertrag nur um 13 Prozent gesteigert.

Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf knapp 15,8 Milliarden Dollar (Vorjahr: 13,4 Milliarden Dollar). Die Analysten in New York hatten durchschnittlich mit 15,7 Milliarden Dollar gerechnet. "Für ein Unternehmen unserer Größe sind das sehr gute Zahlen", sagte Microsofts Finanzchef Chris Liddell - doch nicht alle Analysten mochten ihm folgen. Microsoft müsse derzeit zu viel in den Aufbau neuer Geschäftsfelder, vor allem das Online-Business, investieren, als dass man von wirklich guten Zahlen sprechen könne. Im nachbörslichen Handel gab die Aktie denn auch um sechs Prozent nach.

Hintergrund ist hier vor allem der für Microsoft-Verhältnisse schwache Ausblick: Erwartet wird für das laufende erste Quartal des neuen Geschäftsjahres eine Gewinn von 47 bis 48 Cent je Anteil, die Börsianer waren aber von mindestens 49 Cent ausgegangen. Auch in Sachen Umsatz zeigt sich Microsoft mit der prognostizierten Steigerung auf 14,7 Milliarden Dollar eher bescheiden: Die Wallstreet hatte 15,1 Milliarden Dollar erwartet.

Wichtigste Umsatzmaschine im Konzern ist einmal mehr das Windows-Geschäft, das zum Profit 3,22 Milliarden Dollar beitrug (plus 16 Prozent). Laut Liddell verkaufte Microsoft im letzten Jahresviertel mehr als 40 Millionen Lizenzen von Windows Vista, insgesamt seien nun über 180 Millionen Lizenzen verteilt. Gute PC-Verkäufe hätten dieses Geschäft kräftig angekurbelt. Auch bei den Server-Produkten legte der Konzern ordentlich zu, während die Xbox und das Online-Geschäft Verluste brachten.

Im Geschäftsjahr 2008 hat Microsoft beim Umsatz mit 60,42 Milliarden Dollar erstmals die magische Einnahmengrenze von 60 Milliarden Dollar überschritten, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 18 Prozent bedeutet. Der Nettogewinn stieg um fast ein Drittel auf 1,87 Dollar je Aktie. (hv)