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Windows Server 2003 verwendet Linux-Kernel

01.04.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Gerade vier Tage hat der Golden-Master-Code von "Windows Server 2003" (Computerwoche online berichtete) gebraucht, um ins Netz durchzusickern. Und erste Analysen findiger Freaks förderten bereits Überraschendes zutage: Das neue Server-Betriebssystem von Microsoft basiert auf dem Kernel des Open-Source-Betriebssystems Linux. Aufgefallen war dies durch eine simple Namensänderung: Die bisherige "NTOSKRNL.EXE" heißt im Windows-2000-Server-Nachfolger nämlich plötzlich "LNXKRNL.EXE". Und wer sich über einen Rechtsklick die Dateieigenschaften anzeigen lässt, der findet unter dem Punkt "Copyright" sogar brav Linus Torvalds gelistet.

Jim Allchin, der für die Betriebssysteme zuständige Group Vice President Platforms, erklärte zu der überraschenden Entdeckung bislang lediglich: "Linux hat sich zumindest auf dem Server längst zu einem ernst zu nehmenden Betriebssystem entwickelt. Die Open-Source-Bewegung ist selbst Schuld, wenn sie so ausgereifte Software verschenkt - wir haben dankend zugegriffen." Außerdem sei der Kernel nur ein kleiner, wenn auch nicht unbedeutender Bestandteil des Betriebssystems. Microsoft habe wie üblich jede Menge eigene und proprietäre Entwicklungen in Windows Server 2003 gesteckt, um es "zum sichersten Windows aller Zeiten" zu machen, so Allchin.

Welche Version des Linux-Kernels das kommende Server-Windows - offizieller Launch ist bekanntlich am 24. April - nutzt, wie dieser mit dem restlichen System integriert ist und warum nicht ein anderer der frei verfügbaren Unix-Kernel gewählt wurde, will der Redmonder Softwarekonzern am heutigen 1. April in einer Pressemitteilung erläutern. (tc)