System-Administratoren handeln überwiegend nach dem Motto "Never change a running system". Nur in zwingenden Fällen aktualisieren sie das Betriebssystem des Servers. Wenn die Servermaschine über Jahre einwandfrei unter Windows Server 2003 funktioniert, warum zum gegenwärtigen Windows Server 2008 R2 wechseln? Die Verantwortlichen übergehen dann in der Regel das aktuelle OS. Beliebt ist auch, auf moderne Hardware ein vollständiges und erprobtes Image zu migrieren. Aber Microsoft ist logischerweise daran gelegen, die Verkaufszahlen seines aktuellen Betriebssystems zu steigern. Ein Verkaufsargument ist, dass Microsoft seine Anwendungen Exchange Server 2010 und SQL Server 2008 R2 an das aktuelle Betriebssystem angepasst hat.
Aktuelle Betriebssysteme besitzen selbstverständlich modifizierte und neue Netzwerk-, Remote- und Verwaltungs-Features, doch IT-Verantwortliche verzichten gerne auf diese Merkmale. Die Sache sieht anders aus, wenn die aktuelle Version weniger Kosten im Rechenzentrum verspricht.
- SPECpower_ssj2008 - Performance/Watt Overall - CPU-Powermanagment an
Die Xeon-Plattform erreicht mit Windows Server 2008 R2 eine zehn Prozent höhere Effizienz als mit Windows Server 2003 R2. Selbst gegenüber dem direkten Vorgänger Windows Server 2008 SP2 erhöht die aktuelle R2-Version die Effizienz noch um knapp vier Prozent. Die verbesserten Powermanagement-Features von Windows Server 2008 R2 zeigen Wirkung. - SPECpower_ssj2008 - Performance/Watt Overall - CPU-Powermanagement aus
Jetzt kann Windows Server 2008 R2 von seinen verbesserten Energiespar-Features nicht profitieren. Schlusslicht in der Effizienz bleibt weiterhin das inzwischen veraltete Windows Server 2003 R2. - SPECpower_ssj2008 - Energieverbrauch Plattform unter Volllast
Das moderne Windows Server 2008 R2 zeigt sich selbst bei voller Auslastung der CPUs am genügsamsten. Immerhin zirka 20 Watt werden gegenüber den Vorgängerversionen eingespart. - SPECpower_ssj2008 - Energieverbrauch Plattform Leerlauf - Energiesparmodus an
Windows Server 2008 R2 profitiert deutlich von seinen Features „Core Parking“ und Timer Tick Distribution mit C3-Unterstütztung. Bereits gegenüber der Vorgängerversion werden 13 Watt eingespart. Sehr deutliche Einsparungen beim Energieverbrauch ergeben sich gegenüber dem Einsatz von Windows Server 2003 R2 – satte 57 Watt. - SPECpower_ssj2008 - Energieverbrauch Plattform Leerlauf - Energiesparmodus aus
Nutzt das eingestellte Energieschema nicht alle Stromsparfunktionen wie SpeedStep aus, so liegt Windows Server 2008 SP2 und R2 auf einem Niveau. Windows Server 2003 R2 zeigt, dass der Energiekonsum nicht mehr zeitgemäß ist. - SPECpower_ssj2008 - Java-Performance - 100 Prozent Last
Der Workload besteht aus einer Kombination von Multitasking und Multithreading. Auch hier liegt das aktuelle Windows Server 2008 R2 in der erzielten Rechenleistung knapp hinter den Vorgängerversionen zurück. - SPECjvm2008 - Base Run - Performance Java Runtime Environment
Die 2008er Windows-Versionen bieten drei bis vier Prozent weniger Java-Performance als Windows Server 2003 R2. Der Workload ist komplett multithreaded. - CPU2006 64 Bit Integer - Multitasking - SPECint_rate_base2006
Ganzzahlenberechungen erledigen die Xeon-Prozessoren unter allen drei Betriebssystemen mit annähernd identischer Geschwindigkeit. - CPU2006 64 Bit Floating Point - Multitasking - SPECfp_rate_base2006
Bei den sehr speicherintensiven Durchsatztests mit Floating-Point-Programmen liegen alle drei Betriebssysteme auf einem Leistungsniveau. Das ältere Windows Server 2003 R2 liegt nur marginal zurück. - STREAM 64 Bit - Triad - Memory Bandwith - Multi Thread
Alle drei Betriebssysteme ermöglichen bei der Xeon-Plattform die fast identische Speicherbandbreite. Entsprechend liegt das Performance-Niveau von sehr speicherintensiven Applikationen wie bei SPECfp_rate_base2006 auch sehr eng zusammen. - CINEBENCH 11.5 64 Bit - Rendering Multithread
Unabhängig vom Betriebssystem erreichen die zwei Xeon X5680 die identische Rechenleistung. Auf den Speicher wird kaum zugegriffen.
Das Thema Green IT beschäftigt Administratoren immer mehr, vor allem die Energiekosten stehen im Mittelpunkt. Im klassischen Alltagsbetrieb gibt es Einsparpotenzial, da Server kaum unter Volllast arbeiten. Dies ist sogar der Fall, wenn die Systeme virtualisiert sind. Gewöhnlich sind die CPUs zwischen fünf bis 15 Prozent ausgelastet. Dies hat Microsoft erkannt und garantiert, dass die Energiekosten bei Windows Server 2008 R2 geringer ausfallen als bei der 2003er Version.
Ein modernes Prozessor-Powermanagement mit Core Parking verteilt laufende Prozesse auf so wenige CPU-Kerne wie möglich und schaltet untätige Prozessoren ab. Das verringert den Stromverbrauch. Benötigt das System mehr Leistung, mobilisiert es die passiven CPUs und kompensiert Lastspitzen.
Zusätzlich fördert die Funktion Timer Tick Distribution die Deeper C-State C3 der Prozessoren. Konkret heißt das: Timer-Interrupts werden nur aktiven CPU-Kernen zugewiesen, um passive Prozessoren länger im C3-Mode zu halten. Die untätigen Prozessoren verharren so länger im Strom sparenden Modus. Außerdem will Microsoft nach eigenen Informationen die Anzahl der gerade ausgeführten Hintergrundprozesse verringert haben.
Die Kollegen von TecChannel haben in ihrem Testlabor auf einem 2-Sockel-Rackserver mit Xeon-X5680-Prozessor die Energieeffizienz und Performance von Windows Server 2008 R2 mit den Vorläufern Windows Server 2008 SP2 und Windows Server 2003 R2 gegenübergestellt.