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Windows Messenger kommt mit Telefonie-Funktionen

05.06.2001
Microsoft hat seinen neuen Instant-Messaging-Service um Telefonie- und Videokonferenz-Funktionen erweitert. Am gestrigen Montag stellte die Gates-Company die Betaversion des "Windows Messenger" vor.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Microsoft hat seinen neuen Instant-Messaging-Service um Telefonie- und Videokonferenz-Funktionen erweitert. Am gestrigen Montag stellte die Gates-Company die Betaversion des "Windows Messenger" vor. Mit diesem Produkt, das in seiner endgültigen Version als integrierter Bestandteil des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows XP am 25. Oktober 2001 auf den Markt kommen soll, will sich der US-Softwareriese gegen AOL Time Warners "AOL Instant Messenger" (AIM) durchsetzen.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger "MSN Messenger" besitzt der Windows Messenger nicht nur textbasierte Kommunikationsfunktionen, sondern ermöglicht zudem Internet-Telefonie, Audio- und Video-Konferenzen sowie gemeinsames Online-Arbeiten. Der neue Client verwendet dabei eine Technologie, die das beim Headset-losen Online-Telefonieren verbreitete akustische Echo ausschaltet. Damit lassen sich PCs laut Hersteller problemlos als Sprachkommunikationsgerät einsetzen. Für Video- und Telefonkonferenzen lädt der Windows Messenger automatisch die passenden Codecs, je nachdem ob die Datenverbindung via Telefoneinwahl oder Breitband besteht. Die Videokonferenz-Software "NetMeeting", die an den Windows Messenger gekoppelt ist, lässt sowohl den Angerufenen als auch den Anrufer in einem kleinen Fenster auf dem Bildschirm erscheinen. Negativ zu verbuchen ist allerdings, dass sich die Instant-Messaging-Software noch nicht mit mehr als zwei Teilnehmern einsetzen lässt. Der Windows

Messenger unterstützt das Session Initiation Protocol (SIP), das die Internet Engineering Task Force als Framework für die Durchführung von multimedialen Internet-Konferenzen und -Telefongesprächen verabschiedet hat.

Insgesamt vereint Microsoft in seinem neuen Produkt verschiedene Funktionen: Chat, Instant-Messaging, Video- und Sprachkommunikation sowie die Möglichkeit, dass mehrere Windows-Messenger-Anwender gemeinsam auf eine Applikation zugreifen oder einen gemeinsamen Notizblock verwenden können. Beispielsweise ließe sich eine "Powerpoint"-Präsentation von allen Mitwirkenden in Echtzeit verändern. Windows Messenger enthält ferner die Hilfefunktion "Remote Assistance", mit der Anwender Unterstützung von anderen Benutzern erhalten, die ebenfalls gerade online sind.

Microsoft hat seinen neuen Messaging-Client ähnlich wie in der Vergangenheit bereits den "Internet-Explorer" fest in seinem neuen Betriebssystem verankert. Allerdings sollen die bereits existierenden Anwender der Vorgängerversion "MSN Messenger" nicht dazu gezwungen werden, Windows XP zu kaufen. "MSN Messenger ist eine äußerst populäre Technologie, die wir weiterentwickeln werden. Sie konzentriert sich auf textbasiertes Instant-Messaging mit einigen Sprach-Funktionen", erklärte Shawn Sanford, Microsoft Group Product Manager für Windows.