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Finanz- und Wirtschaftsministerium widersprechen sich

Will das Finanzministerium E-Commerce besteuern?

02.06.1998
Von md 
Finanz- und Wirtschaftsministerium widersprechen sich

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das deutsche Finanzministerium will Electronic-Commerce mit Steuern belegen. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin ''Impulse''. Der Regierungsdirektor im Bundesfinanzministerium, Heinz-Jürgen Selling, erklärte gegenüber dem Magazin: ''Der elektronische Handel über das Internet stellt eine existentielle Gefährdung der Steuereinnahmen in allen Ländern dar''. Das Ministerium geht davon aus, daß im Jahr 2002 weltweit über 300 Milliarden Dollar via Internet umgesetzt werden. Von diesem Kuchen will sich Theo Waigel (Bundesfinanzminister; CSU) ein Stück abschneiden. Auf der OECD-Konferenz im Herbst diesen Jahres in Ottawa solle dazu eine gemeinsame Strategie entwickelt werden. Dies dürfte eine harte Nuß für Waigel werden: In den USA arbeitet der Kongreß derzeit am ''Internet Freedom Act'', der Internet-Steuern für die nächsten sechs Jahre verbieten soll. Erst Mitte letzten Monats hatte sich der deutsche Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt zum wiederholten Male gegen eine zusätzliche Steuer auf per Internet erbrachte Leistungen ausgesprochen. Zwar würden derzeit verschiedene Vorschläge diskutiert, der elektronische Handel dürfe aber auf keinem Fall mit höheren Steuern als der herkömmliche bedacht werden.