Der Internet-Dienstleister United Internet (1&1, GMX, Web.de) hat mit einem weiter rasanten Wachstumstempo erneut alle Erwartungen übertroffen. Der Gewinn vor Steuern sei im zweiten Quartal um 148 Prozent auf 50,1 Millionen Euro gestiegen, teilte das TecDAX-Schwergewicht am Donnerstag in Montabaur mit. Experten hatten im Durchschnitt einen Anstieg auf 42 Millionen Euro erwartet. Der Umsatz legte um 75,5 Prozent auf 311,5 (Prognose: 300,4) Millionen Euro zu. Der Aktienkurs des Unternehmens zog deutlich an und näherte sich wieder der Marke von zehn Euro, nachdem das Papier im Tagesverlauf rund sechs Prozent an Wert verloren hatte.
Bei der Zahl der Kundenverträge beschleunigte United Internet trotz einer Stagnation im viel beachteten DSL-Geschäft unter anderem mittels Zukäufen das Wachstum. Insgesamt stieg die Zahl der Kunden zwischen April und Juni um 490.000 auf 5,87 Millionen. Damit ist Firmenchef Ralph Dommermuth seinem Jahresziel, die Zahl zahlender Kunden über die Marke von sechs Millionen zu hieven, bereits nach sechs Monaten sehr nahe. Im ersten Quartal konnte United Internet rund 300.000 neue Kunden hinzugewinnen. Wie bereits bekannt, stagnierte dabei jedoch das Wachstum im DSL-Geschäft. Hier legte die Kundenzahl zwischen April und Juni wie schon im Vorquartal um 100.000 zu. United Internet setzt in dem Segment derzeit vor allem auf profitables Wachstum.
Wichtigster Wachstumstreiber und Gewinnstütze blieb das Produktgeschäft mit den Marken 1&1, GMX und Web.de. United Internet hatte Ende 2005 die Übernahme des Web.de-Portalgeschäfts abgeschlossen. Im Mai stärkte das Unternehmen zudem seine Position im britischen Webhosting-Markt mit dem 90 Millionen Euro teuren Kauf von Fasthosts - einem der größten Anbieter auf der Insel in diesem Geschäft. Großbritannien ist neben den Vereinigten Staaten der wichtigste Auslandsmarkt für United Internet.
Das Unternehmen rechnet im laufenden Jahr beim Umsatz, Ebitda und Vorsteuergewinn bislang mit einem Anstieg um 50 Prozent. Am Donnerstagabend machte United Internet keine Angaben, ob die Prognose nach den deutlich über Plan liegenden Zahlen im ersten Halbjahr angehoben wird. (dpa/ajf)