Online-Shop Emeza startet

Wie Zalando den Luxus-Markt erobern will

07.08.2013
Von Carina Kontio

Gibt es exklusive Emeza-Eigenmarken?

Das spannende an Kiomi ist ja, dass es eine reine Online-Marke ist, die es in keinem Laden zu kaufen gibt. Wird es in Zukunft auch exklusive Emeza-Marken geben oder die Zalando-Eigenmarken?

Als Emeza sind wir ja ein Händler und dementsprechend in erster Linie dazu da, die Markenpartner, die über uns vertreiben wollen, anzubieten. Das Thema Drittvertrieb steht für uns aktuell nicht auf der Agenda. Das entspricht einfach nicht unserem Geschäftsmodell.

Keine Emeza-Handtaschen und keine Emeza-Kleider? Zalando hat am Anfang schließlich auch nur Schuhe von anderen verkauft und inzwischen mindestens zwölf Eigenmarken unterm Dach.

Ganz klar, Emeza wird keine Produktmarke sein. Und da sich die Eigenmarken von Zalando in einem anderen Preissegment bewegen, werden wir sie auch nicht über Emeza anbieten.

Probleme mit der Retourenquote, Millionenverluste und Kritik an den Arbeitsbedingungen von Leiharbeitern: Mit solchen Negativschlagzeilen kann man keine Luxusmode verkaufen. Welche Rolle spielt das beim Aufbau Ihres eigenständigen Zalando-Ablegers Emeza?

Wir haben im Marketing bewiesen, dass wir eine Zielkundschaft mit einem emotionalen Wert aufladen, erreichen und begeistern können. Diese Fähigkeiten nutzen wir für Emeza. Gleichzeitig haben wir aber natürlich verstanden, dass wir in einem neuen Markt operieren und dass wir uns auf den Luxus-Kunden einstellen müssen. Und das Schöne an der Kooperation ist eben, das wir uns durch die Strukturen, die Zalando geschaffen hat, komplett auf das Luxus-Segment konzentrieren können und darauf, ein Luxus-Einkaufserlebnis zu schaffen.

Also spielen die Schlagzeilen keine Rolle?

Nö.

Keine 100 Tage Rückgaberecht wie bei Zalando

Wird es für Emeza etwas Ähnliches wie den berühmten Zalando-Schrei geben?

Das Werbeversprechen von Zalando ist zwar grundsätzlich für die gesamte Bevölkerung anwendbar. Die Zielgruppe, die wir mit Emeza ansprechen wollen, ist aber deutlich fokussierter. Genauso werden wir sie auch ansprechen. Dabei werden wir sicherlich auch die klassischen Kommunikationsmedien nutzen, mit denen wir unsere Markenbotschaft transportieren können, aber wir werden schon überlegen müssen, ob die Medien, die Zalando genutzt hat, für uns genauso viel bringen.

Kaum haben die Samwers im Dezember mit dem Luxuskonzern PPR angebandelt, kommt Zalando mit Emeza auf den Markt - da liegt natürlich die Vermutung nahe, dass PPR mit seinen Luxus-Labels wie Gucci, Yves Saint Laurent und Alexander McQueen über Emeza seine eigenen Nobelmarken vertreiben will ...

Die PPR-Gruppe ist kein Gesellschafter von Zalando. Welche gemeinsamen Investitionsaktivitäten sie mit Gesellschaftern von Zalando haben, wissen wir nicht und das kommentieren wir auch nicht. Der Launch von Emeza ist eine reine Zalando-Management Entscheidung um bestimmten Kunden ein gutes Angebot bieten zu können.

Ihr Angebot umfasst bislang ausschließlich Artikel für Frauen. Was haben Sie noch vor?

Jetzt geht es erst einmal darum, die weibliche Kundin glücklich zu machen. Dazu starten wir die Plattform mit den Frühjahr-/Sommer-Hauptkollektionen und da wird es bereits mehr als 120 Designer geben.

Ähnlich wie bei Zalando sind die Retouren kostenlos. Allerdings gibt es bei Emeza nur 30 Tage Rückgaberecht - warum keine 100 Tage? Haben Sie aus den Fehlern Zalandos gelernt?

Da geht es weniger um die Erfahrung bei Zalando als um die Ausrichtung des Geschäftsmodells. Im Luxus-Segment hat sich ein 30-Tage-Rückgaberecht als Standard etabliert.

Wer haftet eigentlich, wenn beim Rückversand mal Pumps für 800 Euro verschwinden?

Natürlich wollen wir, dass der Kunde sich in dem Fall keine Sorgen machen muss. Während des Transports und während sich die Güter in der Obhut des Dienstleisters DHL befinden, sind sie versichert bis zum jeweiligen Warenwert. Da unsere Waren sehr hochwertig sind, haben wir uns natürlich entsprechend rückversichert als Luxus-Händler. Da kann ein Einzelpaket bis zu 25.000 Euro versichert sein.

Ein anderer Kritikpunkt ist, dass die Nobelhersteller online häufig nur ihre Resterampe veräußern lassen. Manche Kollektionen werden sogar online teurer verkauft als in Designer-Outlets. Werden bei Emeza Lagerbestände verhökert?

Auf keinen Fall. Wir bieten die aktuelle Saisonware an und haben keine Off-Season-Ware bei uns im Vollpreis-Angebot.

Dass ihr Rivale Net-a-Porter ein deutsches Portal starten will haben Sie schon gehört?

Ja, das haben wir schon gehört. Aber wenn man sich auf seine eigenen Stärken konzentriert und dem Kunden einen Mehrwert bietet. Dann darf er selbst entscheiden, wo er sein Geld ausgeben wird.