Wie Wissen in das Unternehmen kommt

12.11.2004
Von Lars Reppesgaard

Im Februar 2002 entschied sich Siemens nach einer mehrmonatigen Entscheidungsphase für Open Text’s "Livelink" als Software für den global standardisierten Wissensaustausch. Die webbasierte Softwarearchitektur ist das Rückgrad des ShareNet. Dieses Netz der Wissensnetzwerke löste als gemeinsame Plattform die wild gewachsenen Einzelsysteme der Regional- und Fachbereiche ab. Livelink ermöglicht über einen einfachen Browser den Zugriff auf alle Ressourcen, unterstützt die virtuelle Teamarbeit und beinhaltet Dokumenten-Management sowie Such- und Alarmfunktionen. Selbstständig agierende Software-Bots informieren die Nutzer über Veränderungen in den von ihnen definierten Informationsbereichen. Navigationshilfen führen die Anwender durch die Flut der themen- oder projektorientierten Diskussionsgruppen.

In Prozessen denken

Bild: DJD
Bild: DJD

Eine zusätzliche Dynamik erhielt das Zusammenwachsen der Wissensnetze durch eine konzernweite Entwicklung: Durch den Zuschnitt neuer Vorstandsressorts vor 18 Monaten will Siemens zu einem überwiegend prozessorientierten Unternehmen werden. Diese Transformation ist noch nicht überall abgeschlossen. Mit ihr ging aber eine Neudefinition von Arbeitsabläufen einher, die unter anderem das Wissens-Management fest in den Prozessen verankerte. So ist heute beispielsweise festgeschrieben, wie ein Experte, der aus dem Unternehmen ausscheidet, sein Wissen an diejenigen weitergibt, die es in Zukunft benötigen. Auch beim Abschluss von Projekten gehört die Weitergabe von Wissen mittlerweile zum Standard-Prozedere. "Gerade für die ersten Projekte in einem neuen Themengebiet bedeutet das einen größeren Zeitaufwand", sagt Dirk Ramhorst, Leiter Projekt-/Knowledge-Managment bei Siemens Business Services (SBS). "Doch es ist mittlerweile ein Arbeitsschritt, der so selbstverständlich zur Projektarbeit gehört wie der kaufmännische Abschluss zum Projektende."