Wie Thomas Cook die Qualität sichert

17.12.2003
Von Katharina Friedmann
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Touristikkonzern Thomas Cook AG hat aus negativen Erfahrungen im Bereich der Softwareentwicklung Konsequenzen gezogen: Nach einer Reihe unnötig zeit- und kostenaufwändiger Großprojekte wurde ein einheitlicher und firmenweit verbindlicher Qualitätssicherungsprozess von der Projektidee bis zum Rollout geschaffen.

Für die Softwareentwicklung gilt: Je später ein Fehler entdeckt wird, desto teurer ist dessen Bereinigung. Diese Erkenntnis gehört nach Angaben von Andreas Dietrich, Chief Information Officer (CIO) und Senior Vice President bei der Thomas Cook AG, seit rund zehn Jahren zum "Allgemeinwissen" in der Informatik - häufig allerdings ohne konkrete Auswirkungen auf die Projektpraxis. "Hier verfährt die IT noch recht handwerklich", kritisiert der Konzern-CIO die in seinen Augen mitunter mangelhafte Professionalität der eigenen Zunft. Versäumnisse in Sachen Qualitätskontrolle mündeten in überteuerte Projekte, die sich erst mit großer Verzögerung zum Abschluss bringen ließen.

Foto: Thomas Cook

Kostspielige Fehler vermeiden

Der zweitgrößte Touristikkonzern Europas hat aus seinen Fehlern gelernt. Konkret hat er einen unternehmensweit standardisierten Prozess für den gesamten Projektverlauf - von der Begutachtung der Projektentwürfe über die Integrations- und Akzeptanzprüfung bis hin zur Rollout-Koordination - entwickelt. Mit Hilfe des neuen Qualitätssicherungsverfahrens namens "Q-Gates", das Thomas Cook mitterweile in jedem Projekt anwendet, hofft das Unternehmen, potenzielle Schwachstellen heute deutlich früher identifizieren und somit zeit- und kostenintensive Fehlentwicklungen in späteren Phasen vermeiden zu können.