Telefónica, Continental, MediaMarktSaturn

Wie Splunk-Nutzer Datenberge durchdringen

11.04.2017
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Continental: Mit Splunk Richtung Industrie 4.0

Ein weiteres Anwendungsbeispiel lieferte Thomas Kleinert, Manager Industry 4.0 / SMART Factory bei der Continental AG. In der Produktion elektronischer Systeme fielen große Datenmengen an, die sich theoretisch zur Fehlererkennung nutzen ließen, so der Manager. Voraussetzung dafür sei ein effizientes Monitoring-System. Das Problem: "Jede Maschine spricht anders, so entstehen Datensilos."

Continental nutzt ein Splunk-Dashboard, um Probleme in der Fertigung elektronischer Systeme schneller zu erkennen.
Continental nutzt ein Splunk-Dashboard, um Probleme in der Fertigung elektronischer Systeme schneller zu erkennen.
Foto: Continental AG

Die Lösung bestand im ersten Schritt darin, alle anfallenden Daten in ein Splunk-System in der Cloud zu leiten. Darauf basierend habe man mit relativ geringem Aufwand ein Dashboard entwickelt. Damit lasse sich beispielsweise schnell erkennen, welche Fehler in welchen Produktionssystemen aufgetreten sind. Kleinert: "Wir sehen nun sehr genau, wo Qualitätsprobleme auftreten." Experten könnten ermitteln, in welcher Fertigungseinheit Probleme entstehen und darauf reagieren. Besonders wertvoll werde das System dadurch, dass sich Probleme auch vorausschauend erkennen ließen. Der Industrie-4.0-Spezialist lobte vor allem die einfache Bedienung und schnelle Einsatzbarkeit der Splunk-Systeme. Das Dashboard für die Fertigung, derzeit noch im Testbetrieb, habe man in rund vier Monaten aufgesetzt.

Flughafen München: Mehr Transparenz in der IT-Infrastruktur

Mehr Transparenz erhofft sich auch die Flughafen München GmbH. Michael Lemmer, Leiter Communication Technologies, hat dabei vor allem die klassische IT-Infrastruktur im Visier. Die Bayern kämpfen mit dezentralen Systemen und zahlreichen Logins an unterschiedlichen Systemen, die wiederum zu Dateninseln führen. Abhilfe schaffte ein zentrales Log Management mit Splunk Enterprise.

Besonders viele Logins verzeichnet der Münchner Flughafen etwa an den Proxy-Servern, über die sich Nutzer mit dem Internet verbinden. Bisher war die Analyse dieser Daten schwierig und komplex, berichtete Lemmer. Inzwischen sammelt das Splunk-System aller relevanten Daten und stellt sie in einem Dashboard dar. Treten Probleme auf, könne das IT-Team nun fast in Echtzeit auf Fehlersuche gehen. Die Auswertung der Proxy-Logs erlaube darüber hinaus Aussagen zur Lastverteilung und helfe IT-Mitarbeitern, Ausreißer in der Nutzung des Systems zu erkennen.

Künftig will Lemmert Nutzungsparameter aus dem IT-Netzwerk auch mithilfe von Machine Learning auswerten. Auf mittlere Sicht sieht er noch andere Einsatzszenarien: "Wir wollen weg von der IT-Brille und Splunk auch in den Fachbereichen nutzen." Dazu gehörten beispielsweise das Marketing oder der Bereich Parken rund um dem Airport.

MediaMarktSaturn: SIEM macht die IT sicherer

Eine ähnliche Herangehensweise verfolgt die MediaMarktSaturn IT Solutions. Um einen Überblick über die gesamte IT-Infrastruktur zu erhalten, wurde eine SIEM-Lösung gesucht (Security Information and Event Management), berichtete Simon Trockel, Senior Security Consultant beim IT-Dienstleister des Handelsriesen. Im Zuge eines Data-Center-Vertrags mit dem Dienstleister Capgemini habe man das SIEM-System von Splunk in den IT-Betrieb integriert. Über ein Dashboard lasse sich nachvollziehen, was genau gerade im Unternehmensnetz passiert und ob es sicherheitsrelevante Vorfälle gebe. Ein anderes, maßgeschneidertes Dashboard nutzt der IT-Dienstleister als "Vulnerability Scanner". Es soll aufzeigen, an welchen Stellen die IT Angriffspunkte bietet.

"Die Splunk-Lösung bietet uns einen vollständigen Security-Überblick und ermöglicht zudem Rückblicke in die Vergangenheit", erläutert Trockel die Vorteile. Darüber hinaus erlaube sie "datenbasierte Entscheidungen." So könne man beispielsweise messen, wie intensiv ältere Systeme noch genutzt werden und sie gegebenenfalls außer Betrieb nehmen.

In Zukunft will Trockel die Nutzung der Splunk-Plattform international ausweiten und noch mehr Daten einbeziehen. Geprüft werde auch, in welchen anderen Unternehmensbereichen sich ein Einsatz lohnt. Dazu gehörten beispielsweise das Online-Monitoring der Stores und der gesamte E-Commerce-Bereich.