Ratgeber

Wie Speichersysteme und virtuelle Server zusammenspielen

02.04.2009
Von 
Andrej Radonic ist Experte für Virtualisierung, Cloud-Technologien und Open Source Anwendungen. Der Fachbuchautor ist Vorstand der interSales AG und entwickelt für mittelständische Unternehmen anspruchsvolle E-Commerce Lösungen.

Wahl des Dateisystems

Der Anspruch an ein Dateisystem für die Server-Virtualisierung ist vielfältig: Es muss Clustering-fähig sein und mit konkurrierenden Zugriffe auf denselben Speicherbereich zurechtkommen. Außerdem soll es virtualisiert sein, damit es beispielsweise beliebig vergrößert oder mehrfach zugeteilt werden kann. Zudem muss es zu den vielfältigen Hardware-Systemen vieler unterschiedlicher Hersteller passen.

Die Hersteller verfolgen bei der Integration von SANs in virtuelle Umgebungen verschiedene Strategien.
Die Hersteller verfolgen bei der Integration von SANs in virtuelle Umgebungen verschiedene Strategien.

VMware hat hierfür ein eigenes Dateisystem namens VMFS geschaffen, welches Locking implementiert, um Konflikte bei rivalisierenden Zugriffen zu vermeiden. Es ermöglicht Snapshots und nahtlose Vergrößerung. Von vielen Speicherherstellern wird es kritisch gesehen, weil moderne iSCSI- und FC-Speichersysteme vieler dieser Features selbst mitbringen, darunter Cloning virtueller Maschinen oder Snapshot-Backups. Allerdings bietet VMFS den Vorteil, dass es diese fortgeschrittenen Funktionen auch für relativ "dumme" Speichersysteme zur Verfügung stellen kann. Dafür sind allerdings zwingend VMware-eigene Tools nötig. Zudem beherrscht VMFS derzeit Thin Provisioning nicht.

Citrix hat hier einen konträren Ansatz gewählt: statt ein proprietäres Dateisystem zu implementieren, unterstützt es die gängigen Speicherarchitekturen direkt. Darauf richtet XenServer dann Logical Volumes mittels LVM ein. Ist Clustering gefordert, hat der Administrator die Wahl zwischen handelsüblichen Systemen wie OCFS2 oder GFS.

Über ein API können darüber hinaus die Storage-Systeme direkt mit XenServer integriert werden, so dass Operationen wie Cloning, Snapshotting und Provisioning vom Storagesystem selbst und nicht vom Hypervisor beziehungsweise dem Cluster-Dateisystem und dessen Tools übernommen werden. Dies führt zu schlankeren Systemen, zu einer geringeren Belastung der Host-Rechner und des Netzwerks, da weit weniger Daten über das LAN geschickt werden müssen, weil die Operationen quasi lokal auf den zentralen Daten ausgeführt werden.

Microsoft Hyper-V hat derzeit mit NTFS hier noch einige Einschränkungen aufzuweisen, so kann ein sicherer SAN-Betrieb derzeit nur gewährleistet werden, wenn je VM eine eigene LUN bereitgestellt wird, was den Administrationsaufwand erhöht und die Flexibilität einschränkt. Mit den Cluster Shared Volumes (CSV), welche Windows 2008 R2 bringen wird, kommt echtes Laufwerks-Clustering; mehrere VHD-Images können dann auf einem virtuellen Laufwerk abgelegt werden, auf Basis dieser Speichertechnik wird Hyper-V dann auch Live Migration beherrschen.