Oracle Senior IT

End-to-End-Prozesse

Wie SOA Standard- und Individualsoftware integriert

12.07.2011
Von Hans Jürgen Groß , Dr. Karl Prott und Markus Wissing

Service-Fassaden haben sich bewährt

Unternehmen nutzen verschiedene Patterns, um die Anwendungslandschaft servicefähig zu machen. Ein geeignetes Pattern ist die Service-Fassade zur Kapselung von heterogenen Anwendungen. Die Service-Fassade bietet eine einheitliche Schnittstelle zu einer Menge von Schnittstellen von Subsystemen und verringert dadurch nicht zuletzt die Komplexität der Systemlandschaft. Sie stellt innerhalb eines Prozesses den zentralen Einstiegspunkt dar, um etwa Kundeninformationen aus verschiedenen Subsystemen abzufragen oder auch zu verändern.

So oder ähnlich stellt sich der Einsatz der Service-Fassade zur Integration von Standard- und Individualsoftware in einem durchgängigen Prozess in vielen Unternehmen dar. Damit kann die Service-Fassade als ein in der Praxis bewährtes Integrationsmuster gesehen werden.
So oder ähnlich stellt sich der Einsatz der Service-Fassade zur Integration von Standard- und Individualsoftware in einem durchgängigen Prozess in vielen Unternehmen dar. Damit kann die Service-Fassade als ein in der Praxis bewährtes Integrationsmuster gesehen werden.

Beispielsweise müssen bei einem von verschiedenen, nicht integrierten Anwendungen unterstützten Order-to-Cash-Prozess mehrere Beteiligte in unterschiedlichen Rollen bei jedem Prozessschritt verschiedene Anwendungen mit sehr unterschiedlichem Look and Feel bedienen. Doppeleingaben sind notwendig. Fehler und Terminüberschreitungen lassen sich nur durch eine aufwändige Koordination aller Prozessbeteiligten vermeiden.

Die serviceorientierte Integration mittels einer Service-Fassade führt dem gegenüber zu deutlichen Verbesserungen - es entstehen wiederverwendbare, konfigurierbare und orchestrierbare Service-Operationen mit einem einheitlichen Look and Feel über alle Prozessschritte. Die Service-Fassade kapselt dafür technisch und fachlich sehr unterschiedliche Individual- und Standard-Softwarekomponenten. In Kombination mit einer Aufgabenliste und einer Prozesssteuerung wird der Endnutzer von automatisierbaren Teilschritten, etwa der Benachrichtigung der im Ablauf folgenden Personen, entbunden. Insgesamt erhöht sich die Prozessqualität spürbar, Doppeleingaben entfallen, die Prozessüberwachung erfolgt automatisch. Nicht zuletzt lassen sich Mitarbeiter durch die Prozessharmonisierung nun flexibler einsetzen als zuvor.

Die Service-Fassade ist kein neues Muster. Sie ist ein bewährtes Mittel, um Standard- und Individualsoftware serviceorientiert zu integrieren. Allerdings empfiehlt die Arbeitsgruppe, bei ihrem Einsatz vor allem auf folgende Dinge zu achten:

  • Granularität: Anwender sollten sich sehr genau überlegen, wie die einzelnen Services geschnitten werden. Einerseits sollte der Funktionsumfang einer Serviceoperation nicht zu klein sein, um eine bestimmte Funktionalität mit wenigen Operationen umsetzen zu können. Ist der Funktionsumfang andererseits zu groß, wird die Komplexität einer einzelnen Operation oft nicht mehr durchschaubar und benötigt zu viele Rechnerressourcen.

  • Wiederverwendbarkeit: Anwender müssen darauf achten, dass die Services wiederverwendet und bei der Gestaltung von Prozessen flexibel eingesetzt werden können. Es lohnt sich, wenn die erfahrensten Mitarbeiter aus Fachbereich und IT zusammenarbeiten, um einen Service-Baukasten für das Unternehmen zu gestalten.

  • Projektübergreifender Blick: Oft rechnet sich die Implementierung von wiederverwendbaren Services für ein einzelnes Projekt nicht. Hier ist der Blick aufs Ganze die Voraussetzung dafür, um die ersten beiden Anforderungen so erfüllen zu können, dass sich der Mehraufwand über verschiedene Projekte lohnt.