Wie sich wichtiges Wissen planen lässt

19.07.2007
Von Ralph  Köppen
Mit einem strategischen Skill-Management-System können Unternehmen flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren.

Die Hälfte der deutschen ITK-Unternehmen wird von dem Fachkräftemangel in ihrer Entwicklung gebremst, berichtete der Branchenverband Bitkom im März dieses Jahres. In wissensintensiven Branchen ist die Verfügbarkeit der richtigen Qualifikationen heute und mehr noch in Zukunft einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Hier lesen Sie ..

  • welche IT-Skills künftig in Unternehmen immer wichtiger werden;

  • wie IT- und Skill-Strategie voneinander abhängen;

  • was Unternehmen durch ein systematisches Skill Management gewinnen.

Die Qualifikation der IT-Mitarbeiter kann direkt über die Wettbewerbsfähigkeit entscheiden. So hat die Aanalyse von 20 Projekten mit fast 30 000 Beschäftigten im Jahr 2006 gezeigt, dass die Kosten für Anwendungsentwicklung, Softwarewartung und IT-Betrieb in Deutschland aufgrund falscher Skill-Zuordnung oft unnötig hoch sind. Beispielsweise sind in der Softwarewartung Inhaber gehobener Managementfunktionen häufig überrepräsentiert; in manchen Unternehmen lag hier der Anteil von Senior-Beratern und -Entwicklern 200 Prozent über dem Durchschnitt

IT-Positionen werden ohne strategischen Blick besetzt

Aufwandsanteile der IT-Rollen in Anwendungsentwicklungs-Projekten. Während in Leading-Practice-Organisationen wesentlich intensiver Gebrauch von passgenau qualifizierten Skills gemacht wird, werden im Markt häufig überqualifizierte Skills eingesetzt. Dadurch steigen in der Regel auch die Kosten für vergleichbare Projekte.
Aufwandsanteile der IT-Rollen in Anwendungsentwicklungs-Projekten. Während in Leading-Practice-Organisationen wesentlich intensiver Gebrauch von passgenau qualifizierten Skills gemacht wird, werden im Markt häufig überqualifizierte Skills eingesetzt. Dadurch steigen in der Regel auch die Kosten für vergleichbare Projekte.
Foto: Compass Deutschland GmbH

Eine wesentliche Ursache: Bisher haben Unternehmen ihre IT-Skills nur selten strategisch gemanagt. So sind im deutschen Markt nur rund 75 Prozent der IT-Stellen überhaupt beschrieben. Diese Definitionen basieren lediglich zu 65 Prozent auf einer festgelegten Struktur, die wiederum nur zu rund 20 Prozent mit derjenigen anderer Unternehmen vergleichbar ist. Das bedeutet: Der größte Teil der IT-Stellen wird nicht auf der Grundlage einer übergreifenden Systematik besetzt.

Deshalb stehen viele Unternehmen heute vor einer paradoxen Personalsituation: Sie verfügen gleichzeitig über zu wenige und zu viele IT-Mitarbeiter. Viele Informatiker haben im Laufe ihrer Karriere zwar zahlreiche Technologien kennen gelernt (und sind mit den Jahren immer teurer geworden). Aber für die Führungspositionen, auf denen sie gebraucht würden, fehlt 62 Prozent von ihnen das notwendige Wissen im Business- und Management-Bereich. Gleichzeitig verfügen 34 Prozent der Spezialisten über technisches Know-how, das entweder zurzeit nicht gebraucht wirdoder veraltet ist. Deshalb geben Unternehmen viel Geld für nicht benötigte Skills aus und müssen für bestimmte Projekte trotzdem externes Spezialwissen einkaufen.

Die oft eher spontan geprägte Personalentwicklung muss deshalb durch eine gezielte Skill-Strategie ersetzt werden, die sich wiederum an der IT-Strategie ausrichtet.