Telefonterror

Wie sich Verbraucher gegen Datensammler wehren

13.08.2008
Unerwünschte und unerlaubte Werbung am Telefon ist nicht erst seit dieser Woche ein Ärgernis. Verbraucher können den Firmen die Arbeit schwer machen, doch die Politik muss Zeichen setzen.

Die Fälle häufen sich: Verbraucherschützer verweisen derzeit angesichts der Debatte um das massenhafte Sammeln und Handeln mit persönlichen Daten und Kontoinformationen darauf, wie sehr unerlaubte Telefonwerbung zugenommen hat. Immer öfter werden Verbrauchern demnach Verträge untergejubelt - und anschließend geht Geld von ihren Konten ab. So weist die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart auf Fälle hin, in denen Glücksspielanbieter nach unerlaubter Telefonwerbung Verträge untergeschoben und Geld abgebucht hatten. Auch bei der Verbraucherzentrale Berlin haben sich die Beschwerden wegen illegaler Kontoabbuchungen in der Vergangenheit gemehrt. Die Experten aus Berlin warnen sogar vor perfiden Trittbrettfahrern, die sich die Angst vor Datenklau zunutze machten.

Ein "Bundesverband Verbraucherservice" hatte den Angaben zufolge mittels unzulässiger Telefonwerbung Verbrauchern gegen die Zahlung von 59 Euro Schutz vor Telefonwerbung und Datenmissbrauch angeboten. Den Angerufenen wurde die eigene Kontonummer vorgelesen, um Angst vor Datenmissbrauch zu schüren und einen Vertragsabschluss zu erzielen. Solche Anbieter tauchen nach Einschätzungen der Verbraucherschützer immer wieder unter neuen Namen auf - Verbraucher sollten dagegen gewappnet sein.

Wie können sich Verbraucher vor solchen Anrufen und ungewollten Vertragsabschlüssen schützen? Sie gehen besser nicht auf Fragen ein und stattdessen selbst in die Offensive. Das bedeutet zum einen, dass sie keine persönlichen Daten preisgeben sollten, die der Anrufer wissen will, rät Wolfgang Holst, Mitarbeiter beim Landesbeauftragten für den Datenschutz Niedersachsen in Hannover. Zum anderen bestätigen sie möglichst keine Daten, und sei es nur ihr Name, die dem Call-Center-Mitarbeiter offenbar bereits bekannt sind.

"In die Offensive gehen" heißt hier laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, vom Gegenüber zu verlangen, auf weitere Anrufe zu verzichten und alle vorliegenden Daten zu löschen. Außerdem sollte nach dem Namen des Anrufers und der Firma gefragt werden, für die er arbeitet - diese Angaben können etwa an Verbraucherschützer geleitet werden. Auch die Bundesnetzagentur nimmt jede "Mitteilung über den Erhalt unverlangter Werbung über Fax, Telefon und E-Mail" entgegen. Das ist auch der Titel eines Formblatts, das Verbraucher in entsprechenden Fällen verwenden können und das es unter www.bundesnetzagentur.de als kostenlosen Download gibt.