Wie sich Führungskräfte weiterbilden

05.10.2007
Digitale Medien wie Blogs und Podcasts genießen bei der Weiterbildung keinen großen Stellenwert. Das klassische Seminar liegt an der Spitze.

Blogs und Podcasts spielen in der Weiterbildung von Führungskräften noch kaum eine Rolle. Wichtiger geworden ist dagegen das persönliche Coaching. Mit Abstand auf Platz eins liegen allerdings traditionelle Seminare, noch vor dem Austausch mit Experten und der Weiterbildung mit Hilfe von klassischen Medien wie Büchern. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie im Auftrag der Bildungs- und Informationstechnologiemesse Learntec in Karlsruhe, die heute in St. Gallen vorgestellt wurde. Zur Erhebung der Daten hatte Prof. Sabine Seufert, Geschäftsführerin des Swiss Centre for Innovations in Learning (SCIL) der Universität St. Gallen und Wissenschaftliche Leiterin der Learntec, 70 Bildungsmanager in deutschen und Schweizer Unternehmen befragt.

Mitarbeiter nutzen zur Weiterbildung bevorzugt Fachzeitschriften. Bereits auf Platz zwei findet sich Lernsoftware, vor Newslettern, Pod- und Videocasts sowie Foren im Internet. Die Bedeutung solcher Lernmethoden und Vermittlungsformen spielt nach Einschätzung der Bildungsverantwortlichen in den Unternehmen eher eine nachrangige Rolle: So bewerteten sie beispielsweise das Einbeziehen von virtuellen Realitäten wie Second Life in Bildungsmaßnahmen, Mitarbeiter-Blogs etwa zur Dokumentation eines Weiterbildungskurses oder Wikis zur Unterstützung von Bildungsveranstaltungen als vergleichsweise unwichtig.

Als entscheidender wird dagegen beispielsweise angesehen, Bildungsmaßnahmen "transferförderlich" zu gestalten, also etwa mit den Arbeitsprozessen zu verzahnen. In dem Ranking aufgrund der Befragung ist dies aus Sicht der für Weiterbildung Verantwortlichen sogar das wichtigste von insgesamt 40 Kriterien. Als fast genauso wichtig gilt, die Qualifizierung an der Unternehmensstrategie auszurichten, sowie die "Lernunterstützung" durch Vorgesetzte.

Bildungsmanager, in den Unternehmen häufig beispielsweise die Personalleiter oder Personalentwickler, stehen nach Einschätzung von Prof. Seufert zunehmend unter Erfolgsdruck: Die Unternehmensleitung wolle sehen, dass sich die Weiterbildung in der Praxis auszahlt und einen Wertschöpfungsbeitrag bringe. Deutsche Unternehmen gaben nach Daten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden im Jahr 2005 rund 651 Euro pro Mitarbeiter für Weiterbildung aus. (dpa/ajf)