Wie Schulungsanbieter die Krise meistern

27.01.2003
Von Bettina Wirth
Berufliche Weiterbildung? Vielleicht später. Auf diese Formel lässt sich derzeit die Stimmung in vielen Unternehmen bringen. Die Schulungsanbieter leiden stark unter der IT-Branchenkrise. Wer sparen muss, knappst zuerst an der Weiterbildung.

Foto: NT+C

„Dem Trainingsmarkt geht es schlecht“ - Hugo Schröer, Geschäftsführer von Networktraining und Consulting (NT+C) mit Hauptsitz in Siegen, macht aus der Krise keinen Hehl: „Die Unternehmen kürzen als Erstes ihre Weiterbildungsbudgets.“ Geschenkt bekommen die deutschen Schulungsanbieter schon seit zwei Jahren nichts mehr, wie die im Frühsommer 2002 veröffentlichte Untersuchung der Kommunikationsberatung Lünendonk GmbH, Bad Wörishofen, zeigt. Der Markt stagniert nach Expertenschätzungen bei einem Volumen von rund sieben Milliarden Euro. Um diesen Topf streiten sich 5000 bis 10000 Weiterbilder, der Großteil von ihnen als One-Man-Show.

Umsatzstärkster Anbieter ist mit dem DAA Bildungswerk der deutschen Angestellten-Gewerkschaft eine gemeinnützige Institution. Sie setzte im Jahr 2001 mit Ausbildung und Umschulung im Rahmen der staatlichen Arbeitsmarktpolitik 368 Millionen Euro um. Ebenfalls zu den führenden Trainingsfirmen zählen die Dekra-Akademie, Stuttgart, mit 170 Millionen Euro Umsatz sowie die TÜV Bildung und Consulting GmbH in Köln (94 Millionen Euro).

Laut Lünendonk-Liste erzielten die 15 führenden Anbieter beruflicher Weiterbildung im Jahr 2001 ein durchschnittliches Wachstum von vier Prozent. Doch der Abwärtstrend ließ sich bereits erkennen: Im Vorjahr waren die Schulungsanbieter nämlich noch um durchschnittlich sieben Prozent gewachsen, und: Sieben der 15 Unternehmen wiesen für 2001 ein Wachstum zwischen null und fünf Prozent auf.