Wie riskant ist die Produkthaftung für Software wirklich?

08.06.1990

Mit zunehmendem Einsatz von Software zu Steuerungszwecken, besonders in der Produktion, aber auch in sensiblen Bereichen, wie die medizinische Diagnostik, chemische Analysen oder die Verkehrsleitplanung, wachsen die Risiken der Software-Produkthaftung fast exponentiell.

Bereits der Serienfehler eines Software-Produktes kann die wirtschaftliche Existenz des vertreibenden Hauses bedrohen - und damit auch unmittelbar die der Mitarbeiter, wenn diese im Konkursfall ergänzend in die Haftung genommen werden. Produkthaftungsansprüche können auch von solchen Fehlern ausgelöst werden, die "nur" das Programm selbst zum Absturz bringen oder einen Head Crash durch falsche Speicheradressierung verursachen.

Softwarehäuser sind im Rahmen ihrer generellen Verkehrssicherungspflicht für Software-Produkte gehalten, den Markt auch auf einen möglichen Produktfehlgebrauch hin zu beobachten. Gegebenenfalls müssen sie umgehend und deutlich warnen sowie im Notfall, bei drohenden Körper- oder größeren Sachschäden, Software zurückrufen und gegen fehlerbereinigte Versionen austauschen .

Auch solche Produkte dürften zu beobachten und zu testen sein, die üblicherweise von Dritten ergänzend zu eigenen Software-Produkten angeboten werden - zum Beispiel Debugger. Können diese Zusatzprodukte etwa die Konsistenz einer eigenen Datenbank bedrohen, so sind auch hier Warnungen und - für die noch nicht ausgelieferten Programme - sichernde Änderungen notwendig.