Wie Repositories die SOA verwalten

24.10.2006
Von Ivo Totev

Wiederverwendung messen

Ein Registry- und Repository-System unterstützt den gesamten Lebenszyklus eines SOA-Service. Dazu gehören die Entwurfs- und Implementierungsphase ("Design-time") ebenso wie der produktive Betrieb ("Run-time").
Ein Registry- und Repository-System unterstützt den gesamten Lebenszyklus eines SOA-Service. Dazu gehören die Entwurfs- und Implementierungsphase ("Design-time") ebenso wie der produktive Betrieb ("Run-time").

Serviceentwurf und -Implementierung stellen indes nur einen Teil der SOA dar. Ist zum Beispiel ein Service in den produktiven Betrieb übergegangen (Run-time), so stellen Betreiber, Facharchitekten und Manager Fragen zur effektiven Nutzung der Softwaremodule. Voraussetzung hierfür ist ein Monitoring von Serviceaufrufen zur Laufzeit. Damit lassen sich Nutzungs- und Zugriffsmuster sowie die Einhaltung von SLAs feststellen. Aus der Häufigkeit der Nutzung eines Services ergibt sich der Grad der Wiederverwendung. Damit verbunden ist eine mögliche Verrechnung oder ein Provisioning von Services. Nicht oder wenig genutzte Dienste sind damit ebenfalls rasch identifizierbar und lassen sich von den Verantwortlichen aus dem Produktivbetrieb entfernen oder ersetzen. Die meistgenutzten Dienste können als Best-Practice-Lösung für die gesamte Organisation dienen.

RoI und Effizienz

Frühere Topdown-Ansätze der Softwareentwicklung, etwa mit Hilfe von CASE-Tools, können einzelne Services nur unzureichend bewerten. Diesen Ansätzen bleibt die Betriebs- und Laufzeit der Applikationen weitgehend verborgen. In Service-orientierten Architekturen besitzen Unternehmen mit Registry und Repository jedoch Instrumente, um auch Laufzeitaspekte in die IT- und SOA-Governance einzubeziehen. Das ermöglicht eine fundierte RoI- und Effizienzbetrachtung sowie die Chance, das Serviceportfolio-Management systematisch zu betreiben.

Moderne SOA-Registries und -Repositories integrieren zudem bestehende Metadaten, Policies und Dokumente aus heterogenen IT-Landschaften in einer SOA. Sie unterstützen damit insbesondere die SOA-typische Kombination aus Top-down-Neuentwicklung von Services und "Bottom-up-Harvesting", sprich die Nutzung bestehender IT-Anwendungen als Services im Rahmen einer übergreifenden Verwaltung von SOA-Artefakten.

Registry versus Repository

Eine Registry stellt ein Verzeichnis oder einen Katalog verfügbarer Dienste bereit, analog einem Branchen-Telefonbuch. Aus ihm geht nur wenig mehr hervor als die Adresse und wenige zusätzliche Informationen (Metadaten) über Services. Registries sind meist für den Run-time-Einsatz optimiert und bieten nur rudimentäre Unterstützung für Design-Time oder Business-Intelligence. Ein Repository hingegen speichert und kategorisiert Services mit ihren zugehörigen Artefakten.

Repositories unterstützen Design-time-Aufgaben, scheitern häufig aber an für RoI- Betrachtungen so wichtigen Run-time-Auswertungen.