IT-Kosten

Wie rechnet sich SOA in der Praxis?

19.12.2008
Von 
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor verschiedener Fachbücher.

Einfachere Rechnung 2: Schnittstellen mit SOA

Ohne Schnittstellen gäbe es keine betrieblichen Informationssysteme. Der gängige Schnittstellenbegriff umfasst sowohl das User Interface als auch die Schnittstellen zum Betriebssystem, zur Datenbank und zu anderen Systemen. Diejenigen Schnittstellen, die uns Kopfzerbrechen bereiten, sind solche zum Datenaustausch zwischen verschiedenen Systemen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass bestehende Systeme mit neuen verbunden werden müssen. In vielen Fällen sind die Beschreibungen der Daten, der Formate und der technischen Möglichkeiten bestehender und manchmal auch neuer Systeme unvollständig oder falsch. Hinzu kommt, dass die Daten in verschiedenen Systemen unterschiedlich granular verwendet werden. Die Schnittstellen sind ein zentraler Kostenfaktor in der Softwareentwicklung und im Betrieb.

Schnittstellen basierend auf SOA zu bauen, ist ein neuer Ansatz, der sich in der Praxis bewährt hat. Die Strukturierung von Schnittstellen durch Service Groups, die Bereitstellung spezieller Konversions- und Transformations-Dienste und die Steuerung von Abläufen mittels BPEL (Business Process Execution Language) erlauben flexible und rationelle Ansätze beim Schnittstellenbau. Sie sind jeder anderen Realisierung bezüglich Änderungsfreundlichkeit und Betriebskosten weit überlegen. Laut einer Analyse von Forrester Research beansprucht die Entwicklung von Schnittstellen 35 bis 40 Prozent des Gesamtaufwands der Programmierung; bei Punkt-zu-Punkt-Integrationen sogar 70 Prozent. Mit einer Schnittstellenplattform, sprich einer Datenintegrationspattform auf Unternehmensebene, werden diese Kosten drastisch reduziert. Zusätzlich lassen sich mit der expliziten Modellierung aller einzelnen Funktionen einer Schnittstelle die Fehlerkosten senken. Unternehmen können also mit einer Ersparnis von rund 20 Prozent gegenüber den üblichen Projektkosten rechnen. Allerdings sind solche Plattform nicht billig. Die Investition lohnt sich nur dann, wenn eine bestimmte Mindestanzahl von Systemen mit einander verbunden werden soll.